Mali: Alle Geiseln sind befreit - 27 Tote

20.11.2015, 21:22 Uhr
· Online seit 20.11.2015, 10:20 Uhr
In einem Hotel in der malischen Hauptstadt Bamako haben zwei Angreifer am Freitag mindestens 170 Geiseln genommen. Wie der Konzern Rezidor, Eigentümer des Hotels Radisson Blu in Bamako, mitteilte, waren unter den Geiseln 140 Gäste und 30 Angestellte. Unterdessen haben Sicherheitskräfte die Geiselnahme beendet.
Christoph Fust
Anzeige

Beim Angriff auf das Luxushotel Radisson Blu wurden laut ausländischen Sicherheitskreisen mindestens 18 Menschen getötet. Zwei Terrorgruppen, Al-Kaida im Islamischen Maghreb und die Kaida-Abspaltung Al-Murabitun, bekannten sich unterdessen zu dem Anschlag.

Die Nachrichtenagentur AFP berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass beim Angriff auf das Hotel mindestens 18 Personen getötet wurden. 18 Leichen seien aus dem Hotel Radisson Blu geborgen worden, hiess es in Bamako. Die Regierung des westafrikanischen Landes teilte mit, die Geiselnehmer hätten nunmehr keine Menschen mehr in ihrer Gewalt. Nach Angaben des malischen Militärs wurden zwei Angreifer getötet. Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen. Gemäss Berichten der Nachrichtenagentur Reuters haben Vertreter der Vereinigten Nationen bisher schon 29 Leichen entdeckt.

Die Angreifer hätten Autos mit diplomatischen Kennzeichen benutzt, um Zugang zum Hotel zu erhalten, sagte ein Mitglied des Hotel-Sicherheitsteams der Nachrichtenagentur dpa. Der Angriff deutete auf einen Terroranschlag hin.

Die Angreifer zogen sich demnach in ein oberes Stockwerk zurück. Es waren Schüsse zu hören. Sicherheitskräfte riegelten das Hotel weiträumig ab.

Das Radisson hat Berichten zufolge 170 Zimmer. Es ist bei Diplomaten beliebt und zum Beispiel auch das Hotel für Mitarbeiter der Air France.

Die Nachrichtenagentur AP berichtet, dass sich derzeit sechs Mitarbeiter der Turkish Airlines im Hotel befinden.

 

 

Angriff auf Hotel im August

Im August waren bei einer Geiselnahme und anschliessenden Gefechten in einem bei Ausländern beliebten Hotel in der malischen Stadt Sévaré 13 Menschen getötet worden, unter ihnen fünf UNO-Mitarbeiter. Zum Angriff bekannten sich malische Dschihadisten. Eine französische Militärintervention hatte Anfang 2013 in Mali den Vormarsch bewaffneter Rebellen in Richtung Süden gestoppt. Mehrere Gruppen verüben aber weiterhin Anschläge. Frankreich übergab den Militäreinsatz später an die UNO-Blauhelmtruppe MINUSMA. Im Süden des Landes bildet die Europäische Union malische Soldaten aus.

Frankreich schickt Unterstützung

Wie das Nachrichtenportal n-tv berichtet, hat die französische Regierung beschlossen, eine Spezialeinheit der Streitkräfte in die Hauptstadt Bamako zu entsenden. Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian teilte demnach mit, Paris folge damit einem Ersuchen der malischen Behörden.  

 

 




veröffentlicht: 20. November 2015 10:20
aktualisiert: 20. November 2015 21:22
Quelle: SDA

Anzeige
Anzeige