25 Tote und 70 Verletzte durch Explosion in Fabrik in Bangladesch

10.09.2016, 15:22 Uhr
· Online seit 10.09.2016, 06:59 Uhr
In einer Fabrik in Bangladesch hat sich erneut eine verheerende Brandkatastrophe ereignet: Durch das Feuer in einer Verpackungsfirma in Tongi wurden mindestens 25 Menschen getötet und 70 weitere verletzt. Unter anderem ist das Schweizer Unternehmen Nestlé vom Vorfall betroffen.
Laurien Gschwend
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Die Zahl der Toten sei auf 25 gestiegen, sagte Parvez Mia, ein Arzt im staatlichen Spital der nördlich von Dhaka gelegenen Industriestadt Tongi. Die am schwersten Verletzten seien in Spitäler in der Hauptstadt Dhaka gebracht worden. Einige von ihnen schwebten in Lebensgefahr.

Die Polizei befürchtete einen weiteren Anstieg der Zahl der Toten und Verletzten. «Wir haben den Brand noch nicht unter Kontrolle und fürchten, dass einige Arbeiter noch in der Fabrik eingeschlossen sind», sagte der hochrangige Polizeibeamte Aminul Islam der Nachrichtenagentur AFP.

Feuer verbreitete sich wegen Chemikalien schnell

Der Brand brach demnach in einem Boiler der Fabrik Tampaco Foils Limited aus. Der Polizei lägen Informationen vor, wonach im Erdgeschoss der Fabrik Chemikalien gelagert worden seien. Daher habe sich das Feuer rasend schnell ausgebreitet, hiess es. Zum Zeitpunkt des Unglücks hatten rund 100 Personen in dem vierstöckigen Fabrikgebäude gearbeitet.

«Ich habe im Büro gearbeitet, als ich eine Explosion hörte und ein Beben spürte», sagte der 35-jährige Elektriker Mohammad Rokon, der mit leichten Verletzungen zur Beobachtung ins Spital gebracht wurde. «Ich bin fast bewusstlos geworden. Aber ich habe mich gezwungen, mithilfe der Taschenlampe meines Handys rauszugehen.»

Der Maschinenführer Rubel Hossain überlebte das Unglück ebenfalls und half bei der Versorgung der Verletzten. «Ich fühle mich zugleich glücklich und untröstlich», sagte er.

Wurden Brandschutzbestimmungen eingehalten?

Die zuständige Aufsichtsbehörde kündigte an, ein Untersuchungsausschuss werde die Brandursache untersuchen und der Frage nachgehen, ob die Brandschutzbestimmungen in der Fabrik eingehalten wurden. Der Ausschuss soll ausserdem mögliche Verbesserungen bei den Sicherheitsvorkehrungen von Fabriken vorschlagen.

In der Fabrik waren Plastikverpackungen hergestellt worden. Neben einheimischen Firmen belieferte Tampoco Foils auch ausländische Unternehmen wie die örtlichen Niederlassungen des Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestlé und des Zigarettenproduzenten British-American Tobacco.

Nicht der erste Vorfall

Immer wieder gibt es in Fabriken des bitterarmen südasiatischen Landes schwere Unfälle. Erst im August hatten sich durch die Explosion eines Ammoniak-Tanks in einer Düngemittelfabrik in Bangladesch giftige Gase in weiten Teilen der Grossstadt Chittagong ausgebreitet. Mehr als 200 Menschen mussten ärztlich behandelt werden, hunderte wurden in Sicherheit gebracht.

Im April 2013 war der Fabrikkomplex Rana Plaza in einem Vorort von Dhaka eingestürzt. 1138 Menschen starben. Im November 2012 waren bei einem Brand in einer Textilfabrik in Dhakas Vorort Ashulia 111 Menschen ums Leben gekommen.

Nach dem Unglück im Rana Plaza hatten westliche Firmen ihre Sicherheitsauflagen für die Zulieferer in Bangladesch verschärft. Zahlreiche Fabriken, die aber nur den einheimischen Markt beliefern, unternehmen hingegen wenig für den Schutz ihrer Arbeiter.

veröffentlicht: 10. September 2016 06:59
aktualisiert: 10. September 2016 15:22
Quelle: SDA

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