Abgewählter Luzerner Stapi tritt auch als Stadtrat zurück

17.08.2016, 14:07 Uhr
· Online seit 17.08.2016, 13:42 Uhr
Der im Juni abgewählte Luzerner Stadtpräsident Stefan Roth (CVP) will die Regierung verlassen. Der 55-Jährige legt Mitte September auch sein Amt als Finanzdirektor nieder. Nach seiner Abwahl hatte Roth zunächst angekündigt, weitermachen zu wollen.
Laurien Gschwend
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Der Entzug des Vertrauens durch die Stimmbevölkerung habe ihn zutiefst betroffen gemacht, teilte Roth am Donnerstag mit. Er habe sich mit viel Begeisterung und Leidenschaft als Stadtpräsident für Luzern eingesetzt.

Der bevorstehende Rollenwechsel nach der Abwahl als Stadtpräsident hinterlasse bei ihm emotionale und physische Spuren, schreibt Roth weiter. Er sei darum nach Gesprächen vor allem mit seiner Familie zum Schluss gekommen, seinen Rücktritt einzureichen.

Roth orientierte den Stadtrat am Donnerstag über seinen Rücktritt. Dieser genehmigte in der Folge das Gesuch, wie Roth schreibt. Der scheidende Stadtrat will sich nun beruflich neu ausrichten.

Roth wurde 2010 in die Luzerner Stadtregierung gewählt. 2012 übernahm der Finanzdirektor zudem das Stadtpräsidium. Bei den Erneuerungswahlen 2016 musste er eine herbe Schlappe einstecken. Der Neukandidierende Beat Züsli (SP) konnte ihm das Präsidium abjagen. Als Stadtrat gelang Roth zudem die Wiederwahl erst im zweiten Wahlgang.

Stefan Roth konnte als Stadtpräsident nie an die Popularität seines Vorgängers und «Stadtvaters» Urs W. Studer anknüpfen. Zudem musste er als Finanzdirektor mehrere umstrittene Sparvorhaben verteidigen und wirkte bei einzelnen Abstimmungsniederlagen, etwa bei der Kürzung der Stadtratslöhne, wenig souverän. Kritik brachte ihm auch die Machtballung als Stapi und Finanzdirektor ein.

Roth blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Er war von 2004 bis 2009 Gemeindeammann der Gemeinde Littau, die 2010 mit Luzern fusioniert wurde. Seit 2007 ist er zudem Mitglied des Kantonsparlaments. Der Betriebsökonom ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

In der fünfköpfigen Stadtregierung tritt am 1. September der neu gewählte Beat Züsli (SP) als erster Linker das Präsidium an. Zudem übernimmt er von Parteikollegin Ursula Stämmer, die nach 16 Jahren zurücktritt, die Bildungsdirektion.

Die Bisherigen behalten ihre Ressorts. Martin Merki (FDP), der auch Vize-Stadtpräsident ist, bleibt Sozialdirektor, Manuela Jost (GLP) Baudirektorin und Adrian Borgula (Grüne) Umwelt-, Verkehr- und Sicherheitsdirektor.

veröffentlicht: 17. August 2016 13:42
aktualisiert: 17. August 2016 14:07
Quelle: SDA

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