AfD-Bashing gegen Boateng

29.05.2016, 15:57 Uhr
· Online seit 29.05.2016, 14:58 Uhr
Der stellvertretende AfD-Vorsitzende, Alexander Gauland, hat mit Beleidigungen gegen den deutschen Fussballnationalspieler Jérôme Boateng für Empörung gesorgt. Im Nachhinein behauptet Gauland, er habe alles nicht so gemeint.
Leila Akbarzada
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Wörtlich hat der stellvertretende Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei «Alternative für Deutschland» Folgendes zur "Frankfurter Allgemeinen" gesagt: «Die Leute finden ihn als Fussballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.» Der in Berlin geborene und aufgewachsene Fussballspieler, der einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter hat, werde zwar als Spieler in der deutschen Nationalmannschaft geschätzt, doch das bedeute nicht, dass er nicht als fremd empfunden werde.

Diese Aussage sorgte für heftige Reaktionen. Die Leitung des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) verurteilte die Aussage. Es sei «einfach geschmacklos», die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft «für politische Parolen zu missbrauchen». Millionen Menschen liebten die Nationalmannschaft, «weil sie so ist, wie sie ist», sagte der DFB-Präsident Reinhard Grindel. Auch die Politik ist entrüstet. SPD-Bundesjustizminister Heiko Maas reagierte auf Twitter auf die Worte Gaulands.

Gauland bestritt im Nachhinein die Beleidigungen. «Ich habe nie, wie die FAS (Frankfurter Allgemeine am Sonntag, Anm.d.Red.) insinuiert, Herrn Boateng beleidigt. Ich kenne ihn nicht und käme daher auch nicht auf die Idee, ihn als Persönlichkeit abzuwerten», teilte Gauland am Sonntag in einer Pressemitteilung mit. In einer Stellungnahme erklärte die Frankfurter Allgemeine jedoch, dass es zwei Aufzeichnungen des Gesprächs mit Gauland gebe, und beide bestätigten die Aussagen über Boateng.

Sogar die AfD-Chefin Frauke Petry sah sich gezwungen, auf den Eklat zu reagieren. Sie entschuldigte sich bei Boateng und verwies auf Erinnerungslücken ihres Stellvertreters: «Herr Gauland kann sich nicht erinnern, ob er diese Äusserung getätigt hat. Ich entschuldige mich unabhängig davon bei Herrn Boateng für den Eindruck, der entstanden ist.»

veröffentlicht: 29. Mai 2016 14:58
aktualisiert: 29. Mai 2016 15:57
Quelle: lak

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