«Heute wären Romeo und Julia in der Psychiatrie»
«Die Liebes-Apps aus dem Silicon Valley (...) gehen alle von der romantischen Idee des perfekten Zusammenpassens aus», sagte der glücklich verheiratete 46-Jährige im Interview mit der Tageszeitung «Bund». «Das Problem: Es gibt keine perfekten Paare, denn niemand ist perfekt und alle Probleme und Defizite fliessen in die Partnerschaft ein.»
Das führe zu grossem Unglück. «Ich sage: Tinder ist ein Feind der Liebe». Es sei bedauerlich, dass es keine Apps gebe, die einem helfen würden, andere besser zu verstehen. «Heute ist Technologie nur am Zusammenbringen interessiert.»
Als Befürworter der «gewöhnlichen» Liebe, die man erlernen und an der man arbeiten muss, plädiert De Botton entschieden für Monogamie: Egal welche Beziehungsform man wähle, ob Treue oder offene Beziehung, «wir werden so oder so leiden». Doch bei Seitensprüngen seien die psychischen Schäden schmerzhafter.