Alles noch viel schlimmer?

26.05.2016, 09:15 Uhr
· Online seit 26.05.2016, 06:04 Uhr
Die Kritik an die Adresse des Miss-Ostschweiz-Organisators reisst nicht ab. Ehemalige Kandidatinnen werfen ihm nun auch Bestechung vor. Marcel Weingartner weist die Vorwürfe weit von sich und droht mit rechtlichen Schritten.
Gerry Reinhardt
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Noch vor wenigen Monaten wurde Organisator Marcel Weingartner als Retter der Miss-Ostschweiz-Wahl gefeiert. Nach der Kür am vergangenen Samstag hat der Wind aber gedreht. Wie FM1Today berichtet hat, werfen zwei Kandidatinnen ihm und der Jury vor, die Wahl getürkt zu haben. Die Gewinnerin Lara Storchenegger sei schon vor der Krönung festgestanden.

Dies war aber nur der Anfang: Seit Publikwerden der Vorwürfe haben sich drei ehemalige Kandidatinnen bei FM1Today gemeldet. Und alle berichten wenig Schmeichelhaftes über Weingartner und seine Organisation.

Kandidatin Michèle Sutter erzählt: «Beim Casting zur aktuellen Wahl hörte ich eine Diskussion eines Kandidaten-Vaters mit Marcel Weingartner mit. Es ging darum, dass der Vater Weingartner Geld bot, damit die Tochter eine Runde weiterkommt. Dies ist auch geschehen.»

Schon früher gab es Ungereimtheiten

Es ist nicht das erste Mal, dass solche Vorwürfe an die Adresse der Modelagentur «Look Model Agency» von Marcel Weingartner gerichtet werden. Vor 30 Jahren hat er die Miss-Ostschweiz-Wahl ins Leben gerufen. Bald tauchten die ersten Misstöne auf. Von früher erzählt Angelina Manser. Sie war 2004 Kandidatin. Noch heute wundert sie sich, wie damals die Wahl ablief. «Damals gewann die Freundin eines Jurymitglieds, Zweitplatzierte wurde dann eine Kandidatin, die eine Kollegin in der Jury hatte», sagt die ehemalige Kandidatin.

Laut Manser hätten damals alle Models bei Weingartner einen Kurs für 1500 Franken besuchen müssen. Sie lernten, sich zu schminken und in hohen Schuhen zu laufen. Da wurden auch «36-Jährige durchgeschleust, die absolut keine Chance hatten, jemals als Model Geld zu verdienen», sagt Angelina Manser zu FM1Today.

Diese Kurse werden heute in dieser Form nicht mehr angeboten. Wie Marcel Weingartner erklärt, gibt es nur noch ein «Lauftraining» für 950 Franken. «Was die Teilnehmerinnen nach diesem Training machen, ist ihnen überlassen», sagt er. Und: «Natürlich werden geeignete Kandidatinnen aus diesen Trainings motiviert, an der Miss Ostschweiz-Wahl teilzunehmen.»

Weingartner-Tochter wurde Miss

Hellhörig macht die ehemaligen Kandidatinnen auch die Tatsache, dass 1998 die Tochter des Organisators zur Miss Ostschweiz gewählt wurde. Marcel Weingartner kann das nicht verstehen. «Er könne seiner Tochter nicht verbieten, an einer Miss-Wahl teilzunehmen», so Weingartner zu FM1Today. Die Wahl geschah unabhängig von seiner Organisation. Die Jurymitglieder hatten teilweise auch keine Ahnung, dass sie seine Tochter gewesen sei.

Die Vorwürfe zur aktuellen Wahl weist Weingartner weit von sich. Sie seien haltlos, auch sei nie Geld geflossen, damit eine Kandidatin weiterkommt. «Ich lasse mich sicher nicht bestechen», sagt er. Weingartner bezeichnet die Anschuldigungen als «gefährlich». «Wenn jemand so etwas behauptet, muss die Person damit rechnen, dass es rechtliche Konsequenzen nach sich zieht», droht Weingartner.

 

veröffentlicht: 26. Mai 2016 06:04
aktualisiert: 26. Mai 2016 09:15

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