An jedem verdammten Sonntag

31.08.2016, 16:45 Uhr
· Online seit 31.08.2016, 11:59 Uhr
Es ist ein Fluch für viele FCSG-Fans: Fast jedes Spiel der Espen findet an einem Sonntag statt. Hinzu kommt, dass St.Gallen seit acht Jahren keine Saison mehr zu Hause abschliessen konnte. Der Spielplanverantwortliche nimmt Stellung.
Lara Abderhalden
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«Es ist für uns unerklärlich, warum wir keinen Saisonabschluss zuhause haben», sagt der Mediensprecher des FC St.Gallen Daniel Last. Er wisse, dass es ein sehr kompliziertes Verfahren ist, den Spielplan zu erstellen und hat dafür auch Verständnis: «Es gibt verschiedene Faktoren, die beim Erstellen des Spielplans eine Rolle spielen. Unter anderem gilt es in unserem Fall noch die Shopping-Arena zu berücksichtigen, weshalb Spiele um 18 Uhr schon einmal nicht in Frage kommen.» Allerdings gäbe es tatsächlich auch Spiele, die am Samstag um 20 Uhr ausgetragen werden könnten.

Hinzu komme, dass viele der Ausswärtsspiele mit langen Anreisen verbunden sind. Dies stelle auch die Fans vor Herausforderungen. Wie uns Fans mitteilen, müssen dafür teilweise eigene Transportmittel organisiert werden.

«Es gibt bestimmt eine plausible Erklärung», so Daniel Last, «wir würden trotzdem gerne wissen, wie das genau abläuft.»

Eine Software hat die Entscheidungshoheit

Es gibt bei der Schweizer Fussballliga tatsächlich eine Person, die sich nur mit dem Spielplan herumschlägt. Diese Person heisst logischerweise «Spielplanverantwortlicher» und im Fall der Schweizer Fussballliga ist Silvano Lombardo dieser Mann.

Sein Beruf ist kein willkürliches Paaren verschiedener Clubs zu x-beliebigen Zeiten. Es ist eher ein Abschreiben vom System. Was er tut, ist lediglich alle Sperrdaten, welche die einzelnen Clubs der Liga mitteilen, in ein System einzuspeisen. Eine Software berechnet dann, welche Clubs wann aufeinander treffen: «Die Clubs haben bis Ende April Zeit, uns ihre Sperrdaten durchzugeben. Dabei werden grössere Polizeieinsätze berücksichtigt, Öffnungszeiten von Shoppingzentren, sowie grössere Anlässe in der Stadt.»

 

TV-Stationen beeinflussen den Spielplan

Anhand dieser Kriterien erstellt die Software einen Spielplan. «Das ist die erste Phase. Eine zweite Rolle spielen die TV-Stationen. Ihnen werden zwei verschiedene Spielpläne vorgelegt. Sie entscheiden dann, welche Spiele im Fernsehen gezeigt werden, entsprechend werden die Pläne angepasst», erklärt Silvano Lombardo.

Natürlich haben auch internationale Wettbewerbe einen Einfluss auf den Spielplan. Ein Blick in den Terminkalender zeigt, dass nur GC mehr Sonntagsspiele bestreitet als St.Gallen. Dies hat seinen Grund: «Wenn ein Club in der Europa League spielt, kann er keine Samstagsspiele bestreiten. Europa League-Spiele finden am Donnerstag statt, die Mannschaften brauchen genügend Ruhetage», deshalb seien die GC-Spiele auf Sonntag verlegt worden.

Dasselbe gelte beim FC Basel. Da die Basler in der Champions League Gruppenphase stecken, benötigen sie genügend Ruhetage zwischen den internationalen und den nationalen Spielen: «Wir wussten am Anfang noch nicht, ob Basel am Dienstag oder Mittwoch spielt, deshalb wurden viele Super League-Spiele auf den Samstag angesetzt.»

Warum kein St.Galler Heimspiel zum Saisonabschluss?

Dies erklärt aber noch nicht, warum St.Gallen seit acht Jahren keine Saison mehr zuhause abschliessen durfte und Basel beim Eröffnungs- und Abschlussspiel meist vor heimischem Publikum tschutten darf.

«St.Gallen hat beim letzten Spiel ein Sperrdatum eingegeben», erklärt Lombardo. Ausserdem sei dies halt das Resultat der Software, daran lasse sich nichts ändern: «Vielleicht wird es in Zukunft anders.»

Ob es damit zusammenhängt, dass die Liga bereits annimmt, dass Basel erneut Meister wird, will Silvano Lombardo nicht kommentieren. «Ich kann nur sagen, dass der Spielplan vom System berechnet wird. TV-Partner können diesen Plan genehmigen oder nicht genehmigen.» Die Macht habe letzten Endes das System und nicht er als Spielverantwortlicher.

veröffentlicht: 31. August 2016 11:59
aktualisiert: 31. August 2016 16:45
Quelle: abl

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