Anwohner wehren sich gegen neue Linienflüge

10.10.2016, 13:16 Uhr
· Online seit 10.10.2016, 13:02 Uhr
Die People's Viennaline möchte ab November den kürzesten internationalen Linienflug von Altenrhein nach Friedrichshafen anbieten. Anwohner des Flugplatzes Altenrhein gehen gegen die Pläne der Fluggesellschaft auf die Barrikaden.
Simon Riklin
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«Die Lärm- und Abgasbelastung hat sich in den letzten Jahren massiv erhöht. Das Problem wird durch den neuen Linienflug nochmals zusätzlich verschärft», sagt Cécile Metzler, Vizepräsidentin des Schutzverbands Aktion gegen Fluglärm (AgF). «Wir können die Kritik der Anwohner nicht ganz nachvollziehen», hält Thomas Mary, Finanzchef der People's Viennaline, dagegen und ergänzt: «Die Flugbewegungen haben in den letzten drei Jahren abgenommen.» Vor drei Jahren seien es noch rund 30'000 Flüge gewesen. Dieses Jahr würden noch insgesamt rund 27'000 Flugzeuge landen und starten.

«Kurzflug ist ein Wahnsinn»

«Die Linienflugzeuge der People's Viennaline sind laut. Und bei uns haben sich Leute beschwert, die sich vorher noch nie über den Fluglärm beschwert haben», sagt Cécile Metzler und fügt an: «Der Kurzflug nach Friedrichshafen ist doch ein Wahnsinn.» Durch den neuen Flug kommen von Montag bis Freitag nochmals täglich je zwei Starts und zwei Landungen hinzu.

Thomas Mary gibt zwar zu, dass die Starts Lärm verursachen. Die Lärmbelastung sei aber kürzer, als beispielsweise bei Kleinflugzeugen. «Zudem liegt uns der Lärmschutz am Herzen. Wir haben auch dieses Jahr Kurse für Privatpiloten angeboten und zeigten ihnen, wie sie den Lärm beim Starten und Landen möglichst gering halten können», sagt Mary.

Nachfrage bestimmt Flugangebot

Die Fluggesellschaft bietet den neuen Linienflug nicht zum Spass an. «Eine Studie hat gezeigt, dass vor allem für Geschäftsleute ein Bedarf für den Flug nach Köln besteht», sagt Thomas Mary. Seit Jahren biete Friedrichshafen eine direkte Verbindung ins Ruhrgebiet an. Diese werde auch von Ostschweizer Geschäftsleuten genutzt.

Fluglärmgegner wollen weiterkämpfen

Für Cécile Metzler bleibt der Acht-Minuten-Flug von Altenrhein nach Friedrichshafen ein Unsinn. «Wir suchen jetzt mit unserem Anwalt und dem VCS nach Möglichkeiten, um etwas gegen den Flug zu unternehmen.» Sie stünden auch mit mit einigen Vorarlberger Gemeinden in Kontakt und hofften, dass auch diese etwas gegen die zusätzliche Lärmbelastung unternehmen. Der AgF sei sich aber bewusst, dass die politischen Mühlen langsam mahlen.

Meinrad Gschwend, St.Galler Kantonsrat und Mitglied des AgF, sieht im «umweltschädlichen» Linienflug einen Verstoss gegen die Kantonsverfassung und hat eine Interpellation eingereicht. Darin möchte er von der St.Galler Regierung wissen, ob diese etwas gegen den Flug unternehmen kann und möchte.

veröffentlicht: 10. Oktober 2016 13:02
aktualisiert: 10. Oktober 2016 13:16
Quelle: sir

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