Auch weiterhin glutenfreie Hostien im FM1-Land

11.07.2017, 16:00 Uhr
· Online seit 11.07.2017, 14:21 Uhr
Eine Mahnung des Vatikans, dass glutenfreie Hostien nicht geboten sind, hat gestern Montag für viel Aufregung gesorgt. Beim Bistum St.Gallen steht man dieser Weisung kritisch gegenüber. Hierzulande gibt es glutenfreie Hostien und das bleibt auch so. Auch von einer gentechnisch veränderten Version von Hostien will man nichts wissen.
Leila Akbarzada
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Zöliakie-betroffene Katholiken im FM1-Land können aufatmen. Im Bistum St.Gallen hält man nichts von der Verordnung des Vatikans gegen glutenfreie Hostien (FM1Today berichtete darüber). «Wir wollen niemanden aus dem Gottesdienst ausschliessen, der an Zöliakie leidet», sagt Sabine Rüthemann, Kommunikationsbeauftragte des Bistums St.Gallen. Deshalb werden glutenfreie Hostien angeboten, wenn diese verlangt würden.

Glutenfreie Hostien aus Hermetschwil

Es gebe beispielsweise in Hermetschwil eine Hostienbäckerei, die glutenfreie oder zumindest glutenarme Hostien produziere. «Ich wüsste nichts davon, dass der Vatikan etwas gegen diese Hostien hätte.» Es gebe zudem auch andere Alternativen wie beispielsweise Reis- oder Maiswaffeln.

Widersetzt sich das Bistum St.Gallen gegen das kirchliche Oberhaupt? «Wir widersetzen uns nicht. Liest man das Papier genau, wird klar, dass der Vatikan einfach verlangt, ein Minimum an Weizen für die Hostien zu benutzen», sagt Rüthemann. Dieses sei in glutenfreien Hostien enthalten. Sie kritisiert die Kommunikation des Vatikans. «Das Schreiben ist sehr unklar, darum verstehe ich auch die Aufregung darüber.» Auch für sie sei es inhaltlich teilweise unverständlich.

Hostien aus genmanipuliertem Weizen?

Im Schreiben wird erwähnt, dass die «eucharistische Materie, die mit genetisch veränderten Organismen zubereitet wurde, als gültige Materie angesehen werden kann». Das heisst: Hostien mit genmanipuliertem Weizen zuzubereiten ist demnach erlaubt. Das findet Sabine Rüthemann problematisch. «Ich persönlich finde eine solche Weisung sehr schwierig, denn wir können noch überhaupt nicht abschätzen, was genmanipuliertes Essen mit uns macht», sagt sie.

Hintergrund der Weisung des Vatikans sind laut Rüthemann Tendenzen in Gottesdiensten im Ausland. «Teilweise werden Chips oder Guetsli als Hostien verteilt. Das kommt hierzulande zum Glück noch nicht vor», sagt Rüthemann.

In den anderen Bistümern im FM1-Land ist man dieser Sache nicht nachgegangen. «Wir kennen dieses Schreiben nicht», sagt Giuseppe Gracia, Medienbeauftragter des Bistums Chur. Das Bistum Basel, indem das Vikariat Thurgau integriert ist, pflegt eine vergleichbare Praxis wie das Bistum St.Gallen.

(lak)

 

veröffentlicht: 11. Juli 2017 14:21
aktualisiert: 11. Juli 2017 16:00

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