Auf ein Selfie mit Pam

26.06.2017, 14:19 Uhr
· Online seit 25.06.2017, 07:31 Uhr
Der Redaktionsauftrag war klar: Ein Interview mit Pamela Anderson während ihres Besuchs im «Elephant» in St.Gallen. Doch es sollte ganz anders und viel mühsamer werden. Eine (teils) erfolgreiche Story.
Sandro Zulian
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«Wenn sie mit mir ins Bett will, machen wir eine Ausnahme», sage ich meiner Freundin. Sie meint nur: «Umgekehrt gilt das aber auch!» Recht hat sie. Wir stehen mit anderen Journalisten erwartungsvoll vor dem «Elephant Club» und bitten um Einlass. Das ist in erster Linie kein Problem. Doch dann: «Achtung, weg!»

Pam kommt!

Begleitet von gefühlten 1000 Securities (es waren wohl so an die fünf) schreitet Pamela Anderson durch den Eingangsbereich des «Elephant». Zeit für ein Interview habe ich natürlich nicht. Zu schnell verschwindet die blonde, fast 50-jährige Frau in den Kellern des Clubs. «Macht nix, mir wurde ja ein Interview versprochen», denke ich mir. Die beiden Redaktoren des «St.Galler Tagblatt» nicken mir zu. Auch sie haben ein «Inti» in Aussicht. Wir sind safe.

Schweiss und Hitze

Italien hat seit dem Rauchverbot ein Problem in Clubs: Der Schweissgeruch ist stärker als der einer Zigarette. Ähnlich riecht es auch im «Elephant». Nach ein paar Interviews mit Besuchern beim Eingangsbereich machen wir uns auf zu Pam. Das Interview hätte gemäss Clubchef vor einer halben Stunde anfangen sollen. Wir lassen uns Zeit.

Nur noch Probleme

Nach erneuten 20 Minuten lasse ich mich zu einem Gin Tonic hinreissen und begehe endlich den gleichen Weg wie viele Groupies vor mir. Behäbig mache ich mich auf zu den Lounges im Club. «Da sitzt sie ja wirklich», denke ich mir. Meine Freundin kommt ohne Weiteres in den abgesperrten Bereich. Später soll sie mir sagen, dass sie dem Security-Typ nur bekräftigt hat, dass sie zur Presse gehört. Blöderweise hat dieser offenbar kurze Zeit später seine Schicht entweder gewechselt oder beendet. Der Neue lässt mich nicht rein. Ich bleibe fürs Erste draussen und schaue mir Pam von hinten an.

Yessss! Oder?

Weitere 20 Minuten hinter dem Absperrband später wird es mir langsam zu bunt. Als viele Leute die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals auf sich lenken, schleiche ich mich klammheimlich in den abgesperrten Bereich. Schliesslich habe ich gemäss Clubchef ein Interview zugute. Ein Mann kommt auf mich zu. Er schwitzt von Kopf bis Fuss und macht einen sehr gestressten Eindruck. «Es gibt keine Interviews heute!», sagt er und verschwindet gleich wieder. Später sollte ich herausfinden, dass er der Manager von Pamela Anderson in der Schweiz und Österreich ist.

Kurzer Rückschlag

Ich bleibe stehen und lasse das Ganze auf mich wirken. Ich hätte ja nie mit einem ausführlichen Interview gerechnet. Aber grad gar keines geht mir auch ein wenig gegen den Strich. Der gleiche Typ kommt noch einmal auf mich zu und sagt: «Fotos gibt es erst am Schluss. So in zehn Minuten.» Als dann aber nach 15 Minuten noch immer nichts geschieht, lasse ich mir etwas einfallen.

Yes! Yes! Yes!

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und schlendere so cool als möglich zu Pamela Anderson hin. Irgendjemand versucht, mich zurückhalten, doch ich ignoriere die Person. Ich winke Pamela und mache ihr damit klar, dass ich gerne zu ihr sitzen würde. Sie deutet an, dass ich mich ungeniert neben sie setzen darf. OMG. Ich setze mich und sage auf Englisch, wer ich bin. Unnötigerweise stellt sie sich auch vor.

Coole Frau

Wie ich ja schon weiss, darf ich kein Interview machen. Ich sage daher: «Sorry, mein Chef ist ein blöder Siech, er erwartet ein Interview», und füge gleich an: «Das machen wir natürlich nicht!» Pamela lacht und sagt: «No problem!» Kurzerhand werden Fotos geschossen und Hände gedrückt (siehe Bilder). Zwei Minuten später bin ich wieder weg.

Was für ein schöner Moment. Minuten später steigt Pam ausserhalb des Clubs in einen Mercedes und wird weggefahren. Mir war es den Aufwand und die Wartezeit wert. Thank you, Pam!

veröffentlicht: 25. Juni 2017 07:31
aktualisiert: 26. Juni 2017 14:19
Quelle: saz

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