Auf Testfahrt mit «der Neuen»

03.04.2018, 21:20 Uhr
· Online seit 03.04.2018, 17:30 Uhr
Es ist eine Weltneuheit: Die neue Bergbahn Staubern läuft ausschliesslich über eine akkubetriebene Batterie, unterstützt von Sonnenkollektoren. Am Wochenende wird sie eröffnet.
Dario Brazerol
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Aktuell sieht die Talstation der Staubern Bergbahn noch mehr nach Baustelle als nach Festplatz aus. Mit Hochdruck wird Kies und Schutt wegtransportiert. Gerüste säumen die Gondelstation sowie das neue Schmuckstück - die Wartehalle in Form einer Wallnuss. Nächstes Wochenende wird hier «die Neue» eröffnet, die weltweit erste Batterie-Bergbahn.

Inspiration Elektroautos

«Der Auslöser für diese Idee waren die Elektroautos von Tesla», sagt Staubern-Wirt und Bauherr Daniel Lüchinger. «Wenn man schon neu baut, sollen auch neue Technologien eingesetzt werden», ist sich Lüchinger sicher. Unterstützt durch Sonnenkollektoren sollen Alpstein-Touristen somit ökologisch sauber auf den Berg gelangen.

«Ruhiger und schneller»

Die 1200 Höhenmeter meistert die Bergbahn reibungslos. Die Aussicht aus «der Neuen» ist allerdings noch nicht sonderlich spektakulär, da die Gondel vor dem Wochenende nicht komplett enthüllt wird - auch nicht für die Medien. Lediglich der verbesserte Fahrkomfort lässt sich testen. Neu können acht anstatt sechs Personen von der Talstation bei Frümsen in den Alpstein transportiert werden. «Es ist jetzt ruhiger und schneller», sagt Lüchinger. Die Reisezeit in der Gondel wird halbiert, von dreizehn auf sieben Minuten. Wer die Aussicht während der Gondelfahrt geniessen will, muss sich also beeilen. Aufgrund der erhöhten Geschwindigkeit sollen während der Saison von April bis Dezember künftig bis zu 72 Personen stündlich hinauf und hinab transportiert werden können.

70 Meter Nusstorte

Trotz des starken Windes ist während der Fahrt auf 1751 Meter kein Schaukeln wahrzunehmen, das Rütteln minimal. «Es ist fast schon langweilig», sagt Lüchinger mit einem Augenzwinkern. Die breite Masse wird sich am grossen Eröffnungswochenende ein eigenes Bild von der neuen Staubern-Bahn machen können. Zu dieser Feier werden zwischen 3000 und 5000 Personen erwartet. «Es ist für jeden etwas dabei», sagt die Organisatorin des Festes, Karin Lüchinger. Neben Food- und Infoständen, wird in der Bergstation, als besonderes Extra, eine 70 Meter lange Nusstorte präsentiert.

«Mindestens 20 Jahre in Betrieb»

Die fünf Millionen Franken für die neue Bergbahn hat Daniel Lüchinger zu grossen Teilen selbst gestemmt: «Subventionen haben wir keine erhalten. Finanziert wurde die Bahn durch Erspartes und mit Hilfe der Bank.» Ein Grund mehr für den Staubern-Wirt, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen: «Es gibt viele, die sagen, es würde sich nicht lohnen und ich müsse das System nach zehn Jahren wieder auswechseln. Ich sage, die Bahn wird mindestens 20 Jahre in Betrieb sein.» Für Lüchinger ist klar, dass der Schritt vorwärts, der Schritt in die richtige Richtung ist: «Sonst muss mir zuerst jemand eine bessere Idee bringen.»

Der TVO-Beitrag zum Thema:
veröffentlicht: 3. April 2018 17:30
aktualisiert: 3. April 2018 21:20
Quelle: dab

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