Mutmasslicher Berlin-Attentäter in Mailand erschossen
Der europaweit gesuchte Tunesier habe anhand von Fingerabdrücken zweifelsfrei identifiziert werden können. Der 24-Jährige sei in der Nacht auf heute Freitag in Mailand routinemässig von einer Polizeistreife kontrolliert worden. Er habe sich verdächtig verhalten, sagte der italienische Innenminister Marco Minniti an einer Medienkonferenz.
Auf die Aufforderung von Polizisten, sich auszuweisen, habe er sich hinter einem Auto verschanzt, eine Pistole gezückt und habe auf die Polizisten geschossen, bericht die italienische Zeitung «La Repubblica». Die Streife habe das Feuer erwidert. Ein Beamter sei getroffen worden, sei aber nicht lebensgefährlich verletzt. Es seien keine Unbeteiligten zu Schaden gekommen, sagte der Minister weiter.
#BREAKING: Berlin terrorist was shot in Sesto San Giovanni, Milan: police stopped him, he then shot an officer before being shot dead pic.twitter.com/iXuHSsP068
— Amichai Stein (@AmichaiStein1) 23. Dezember 2016
Amri reiste mit dem Zug über Frankreich nach Italien. Über Chambery gelangte er demnach nach Turin, von wo er mit dem Zug nach Mailand gefahren sei. Genauere Angaben über die Fluchtroute machte der italienische Innenminister Marco Minniti aus ermittlungstechnischen Gründen nicht. Der Tunesier soll bei der Flucht aber mehrere Unterstützer gehabt haben.
Italian media reporting that international terrorism suspect was shot and killed around 3am in Sesto San Giovanni, in the Milanese outskirts
— James Politi (@JamesPoliti) 23. Dezember 2016
Kaum Zweifel
Nach dem Tunesier war seit Donnerstag auch mit Haftbefehl gefahndet worden. Es bestanden zuletzt kaum noch Zweifel, dass Amri für den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt mit mindestens zwölf Toten verantwortlich ist.
Am Tatort bei der Gedächtniskirche in Berlin hatte er Spuren hinterlassen (Fingerabdrücke und Dokumente). Es gebe weitere Hinweise, «dass dieser Tatverdächtige mit hoher Wahrscheinlichkeit der Täter ist», teilte Innenminister Thomas de Maizière am Donnerstag mit.
Auf Amris Spur waren die Ermittler gekommen, als sie im Lastwagen seine Duldungspapiere fanden. Das geschah aber erst am Dienstag, weil die Fahrerkabine zunächst versiegelt worden war. Amri, der 2015 über Freiburg nach Deutschland einreiste, war Medienberichten zufolge in Italien und Tunesien bereits zu langen Haftstrafen verurteilt worden.