Betrugsfall treibt Calzavara in den Konkurs

22.03.2018, 19:32 Uhr
· Online seit 22.03.2018, 18:54 Uhr
Die Nachwirkungen eines 2014 aufgedeckten Betrugsfalls bei der St.Galler Baufirma Calzavara AG haben dem Unternehmen schlussendlich das Genick gebrochen. In einem emotionalen Brief schreibt der Chef, dass er nach 40 Jahren in der Firma den Konkurs bekannt geben müsse.
Laurien Gschwend
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«Wir haben aus dieser aussichtslosen Situation versucht, das Beste zu machen und das Unmögliche zu leisten. Leider waren die entgegenwirkenden Kräfte zu gross. Es ist mir bewusst, dass dieser Entscheid in der Entwicklung der 70-jährigen Firmengeschichte brutal ist», sagt Geschäftsführer Marcus Calzavara. Er verspricht, dass die Schliessung für alle Betroffenen so erträglich wie möglich gestaltet werde.

8 von 150 Mitarbeitern übrig

Luca Calzavara, für die Administration zuständig, gibt Auskunft, dass von den ehemals 150 Mitarbeitern zum Schluss noch 8 übrig waren. Für sie werde zurzeit eine Übergangslösung gesucht. Man sei im Gespräch mit anderen Baufirmen und hoffe, dass das Konkursamt es erlaube, die aktuellen Baustellen noch abzuschliessen.

Buchhalter unterschlägt mehrere Millionen

Vor vier Jahren kam ans Licht, dass der langjährige Chefbuchhalter des Unternehmens von 2008 bis 2014 systematisch Geld abgezwackt hatte. Nachdem er aufgeflogen war, gab er zu, über anderthalb Millionen Franken unterschlagen zu haben. Die Behörden kamen am Ende auf einen Betrag von 2,8 Millionen Franken. Der Buchhalter erhielt eine Gefängnisstrafe. Zum Tagblatt-Artikel vom 6. Dezember 2017.

Haupttribüne des Espenmoos' erbaut

Carlo Calzavara, ein Sohn italienischer Zuwanderer, gründete sein Baugeschäft im Jahr 1959. Mit Elio Cellere baute er zehn Jahre später die Haupttribüne des früheren FCSG-Stadions Espenmoos.

St.Galler Tagblatt/red.

veröffentlicht: 22. März 2018 18:54
aktualisiert: 22. März 2018 19:32

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