Blasse St.Galler bleiben ohne Punkte

26.02.2017, 21:27 Uhr
· Online seit 26.02.2017, 21:18 Uhr
Kaum zusammenhängende Aktionen, viele Fehlpässe und keine Durchschlagskraft in der Offensive. Was in den letzten Spielen gut funktionierte, brachten die St.Galler heute während 90 Minuten nicht auf den Platz. Die Espen verlieren gegen den FC Lugano verdient mit 0:1. Hier geht's zu den Spielernoten.
David Lendi
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Tor

Daniel Lopar, Note: 4

Gegen den satten und platzierten Schuss von Sadiku war Lopar machtlos. Ansonsten hielt er, was es zu halten gab. Meistens scheiterten die Luganesi aber aus vielversprechenden Abschluss-Positionen an sich selbst. Weil sich St.Gallens Schlussmann im eigenen Strafraum bekanntlich sehr wohl fühlt, kam es auch heute wieder zu hektischen Rettungsaktionen. Solche Bälle könnte man abgeklärter antizipieren.

Verteidigung

Silvan Hefti, Note: 3,5

St.Gallens Rechtsverteidiger bekam heute Luganos Mariani kaum in den Griff. Der Tessiner war immer einen Schritt schneller und konnte sich zu oft durchsetzten. Gegen vorne war Hefti inexistent, was aber auch mit der flinken und gefährlichen Offensiv-Abteilung der Luganesi zu tun hatte.

Karim Haggui, Note: 4

An der Medienkonferenz gestand Zinnbauer, dass sein Abwehrpatron der einzige war, der die Normalform auf den Platz brachte. Da das Mittelfeld keine kreativen Ideen hatte, probierte es Haggui mit weiten Bällen. Immer ohne Erfolg. 20 Minuten vor Spielende verpasste er mit einem Pfosten-Kopfball den Ausgleich.

Kofi Schulz, Note: 3,5

Gegen Alioski hatte Schulz einen schweren Stand. Alles lief über den quirligen Aussenstürmer, der meistens über rechts in die Mitte zog und immer mehrere St.Galler gleichzeitig beschäftigen konnte. Da er Alioski nie aus den Augen verlieren wollte, fand er offensiv nicht statt.

Mittelfeld

Roy Gelmi, Note: 3,5

Bekundete mit der aggressiven Spielweise von Lugano Mühe. Der U21-Internationale kam nicht in die Zweikämpfe und spielte wie das ganze Mittelfeld zu viele Fehlpässe. Nach 70 Minuten wurde er durch Aleksic ersetzt.

Marco Aratore, Note: 3,5

Der St.Galler Flügel wirkte auch schon «spritziger» als heute. Seine Flanken und Zuspiele waren aus dem Spiel heraus zu ungenau. Seine Freistoss-Flanke nach 70 Minuten war die auffälligste Aktion von ihm. Zwölf Minuten vor Spielende machte Aratore Platz für Cueto.

Toko, Note: 3,5

«Lugano wollte heute mehr und hat deshalb das Spiel auch verdient gewonnen.» Mit diesen Worten erklärte Toko unmittelbar nach dem Schlusspfiff die Niederlage. Ihm fehlte die Bindung zum Spiel, weshalb er auch einen sehr geringen Einfluss hatte. Die gelbe Karte gegen ihn blieb aus, obwohl es heute vielleicht einmal nötig gewesen wäre, mit einem Foulspiel seine Kameraden wach zu rütteln.

Tranquillo Barnetta, Note: 4

Wie schon in den Spielen gegen Vaduz und Lausanne musste Barnetta einiges einstecken. Mit teils sehr groben Foulspielen konnten die Luganesi St.Gallens Hirn auf dem Platz neutralisieren. Seine öffnenden Pässe aus den vergangenen Partien wurden heute aufs Schmerzlichste vermisst.

Andreas Wittwer, Note: 4

War engagiert aber glücklos. Da auf seiner Seite Alioski für viel Unruhe sorgte, war es für ihn schwierig, die Balance zwischen Verteidigung und Angriff zu finden.

Roman Buess, Note: 3,5

Verzeichnete nach 22 Minuten St.Gallens ersten Abschluss, allerdings neben das Lugano-Gehäuse. Nach dem starken Spiel in Bern war er heute vor dem gegnerischen Tor sehr selten zu sehen. Wie auch? Seine Mitspieler konnten ihn nie richtig in Szene setzen. Kommt St.Gallen nicht in die Gänge, verhungert Buess in der Sturmspitze.

Albian Ajeti, Note: 4

Da die Angriffsmaschinerie der Espen nicht ins Rollen kam, war es auch für das Geburtstagskind nicht einfach. Phasenweise zog es St.Gallens besten Skorer weit in die eigene Platzhälfte, wo er die Bälle hielt oder einen Freistoss heraus holte. Bei seinen wenigen Möglichkeiten fehlte ihm das Abschlussglück.

FM1Today-Teamschnitt: 3,7

Fazit: Ein Spiel zum Vergessen. St.Gallen kam während 90 Minuten nicht in die Partie und darf sich über die Niederlage nicht beklagen. Lugano spielte gleich von Beginn weg keck nach vorne und stellte das Heimteam mit der harten Gangart vor grosse Probleme. Nach 65 Minuten sorgte Sadiku mit einem herrlichen Treffer aus der Distanz für den Unterschied.

Auch danach war das Heimteam zu keiner Reaktion fähig. Gegen die gut organisierte Lugano-Abwehr fanden die St.Galler kein Rezept, aus dem Spiel heraus gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Auffallend: Viele Fehlpässe, technische Mängel bei der Ballannahme und viele verlorene Zweikämpfe. Die beste Chance des Spiels vergab Haggui mit seinem Pfosten-Kopfball nach 70 Minuten, allerdings weniger überraschend nach einem ruhenden Ball. In der Folge verpasste es Lugano, die Führung auszubauen. Auf eine Druckphase in den Schlussminuten warteten die knapp 11'600 Zuschauer vergebens.

Mit dieser Niederlage verpassen es die Ostschweizer, sich von der unteren Tabellenregion zu distanzieren. Trotzdem steht die Zinnbauer-Truppe als einzige Mannschaft der Super-League im Mittelfeld der Tabelle. Auf das viertplatzierte Luzern fehlen sieben Punkte, gegen unten haben die Espen vier Punkte Vorsprung auf Verfolger Thun.

Nächsten Sonntag können die St.Galler beweisen, dass dieser Auftritt nur ein «Betriebsausfall» war. Dann treffen die Espen auswärts auf den FC Sion. Anpfiff ist um 13:45 Uhr.

veröffentlicht: 26. Februar 2017 21:18
aktualisiert: 26. Februar 2017 21:27

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