Bleib, wo du bist, Quillo!

22.09.2016, 12:13 Uhr
· Online seit 22.09.2016, 11:47 Uhr
Die Philadelphia-Union-Fans fordern Tranquillo Barnetta dazu auf, beim US-Verein zu bleiben. Viele FC-St.Gallen-Fans hoffen hingegen auf eine Rückkehr. FM1-Moderator Raphael Labhart meint: Quillo, bleib in den USA!
Raphael Labhart
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Schon wieder ein offener Brief in Deiner Spambox der schulterklopfenden Arschkriecher? («Hey, i kenn dä Quillo imfall vom Usgang und er isch voll en easy Typ, echt! Und am Openair han en au gseh!») Nun ja, die mediale Aufbereitung zwingt im vorliegenden Fall zur direkten Adressierung, die Angst vor einer weiteren unzulässig-niederträchtigen Vereinnahmung Deiner Person sei aber unbegründet, lieber Tranquillo Barnetta: Stay in Philly! Isch easy, echt!

Dass Fans und Friends von Philadelphia Union und FC St.Gallen in Form öffentlicher Appelle um Deine Gunst buhlen, spricht durchwegs für Dich und Deine fussballerischen Qualitäten. Zumindest aus Warte der Ostschweiz zeugt das pseudopathetische «Chum-Etz-endli-Hai!» aber vor allem von schierer Perspektivlosigkeit und Langeweile.

Hand auf den Schenkel: Will sich ein verdienter Fussballprofi das Gurkengekicke im Kybunpark wirklich noch antun? Ich hätte volles Verständnis, wenn Du diese Frage mit einem klaren Nein beantwortest. Ja, vielleicht hast Du dich einmal in einem Anflug jugendlicher Nostalgie zur Aussage hinreissen lassen, Du würdest deine Karriere gerne in Grün-Weiss beenden. Na und? Diese vage Aussicht war niemals ein Versprechen, niemand hat Dir gegenüber das Recht, daraus eine unterschwellige Forderung zu kreieren.

Und jeder mit einem halben Penaltypunkt an Fussballsachverstand weiss, dass auch ein Quillo den früh’schen Tschutticlub – noch gänzlich abgesehen von den finanziellen Realitäten eines allfälligen Wechsels –  in der jetzigen Situation nicht in die Champions League ballern würde. À propos Würde: Etwas mehr derselben stünde dem inferioren Gezerre um den «verlorenen Sohn» gut an.

Tranquillo Barnetta ist der grösste Kicker, den Saint City im Eigenanbau je hervorgebracht hat (neben Zelli, logo!) – und diese Lorbeeren sind weder der Stadt, noch dem Club, noch Tranquillo Barnetta selbst je wieder zu nehmen. Ich gemahne daher zum sachten Einstellen der Debatte, im Sinne des Philly-Stadtmottos: Let brotherly love endure! Quillo muss, nein, darf (!) selbst wissen, wo und wann er seine Stiefel zum letzten Mal im Profifussball schnürt. Es wird noch genug All-Star- und Benefiz-Spiele geben – in Philadelphia, wie in St. Gallen. Und Openairs sowieso.

Liebe Grüsse,

Dein Labi


veröffentlicht: 22. September 2016 11:47
aktualisiert: 22. September 2016 12:13

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