Bratwurst für den Nachbarn

· Online seit 27.05.2016, 06:57 Uhr
Ein kurzes, scheues Hallo im Treppenhaus - über mehr geht die Nachbarschaft aber häufig nicht hinaus. Der Tag der Nachbarn, der heute in mehreren Schweizer Städten stattfindet, soll das ändern. Dieses Jahr wird er zum ersten Mal offiziell in St.Gallen durchgeführt.
Leila Akbarzada
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«Zürich führt den Tag der Nachbarn schon seit 2007 durch. Ich dachte mir: Das wäre auch eine schöne Idee für St.Gallen», sagt Peter Bischof, Quartierbeauftragter der Stadt St.Gallen. Er erfuhr über das Internet vom Tag der Nachbarn, der immer am letzten Freitag des Monats Mai stattfindet. Anfangs Januar ging Bischof auf die Quartiervereine zu, die von der Idee sofort überzeugt waren.

Offizielle Veranstaltungen gibt es aber von der Stadt oder den Quartiervereinen nicht. «Die Idee dahinter ist, dass die Bürger selber aktiv werden», sagt Bischof. Er hat den Anlass bei den Quartiervereinen mit Flyern beworben. Verschiedene Leute meldeten sich danach bei ihm, um mehr Flyer zu bestellen. «Die Idee kommt gut an bei den Leuten».

Paris, Genf, Zürich, St.Gallen

1999 wurde der Tag der Nachbarn («European Neighbours Day») das erste Mal in Paris durchgeführt. Die Idee verbreitete sich bereits im nächsten Jahr in der ganzen Republik, und ab 2003 machten andere europäische Länder mit. 2008 beteiligten sich über acht Millionen Nachbarinnen und Nachbarn aus 1000 Städten und Gemeinden in 29 Ländern an diesem Fest. In der Schweiz wurde in Genf 2004 das erste Mal der Tag der Nachbarn gefeiert, weitere Westschweizer Städte folgten, bis Zürich den Tag im Jahr 2007 in die Deutschschweiz brachte.

Premiere für die Espenstadt

In St.Gallen findet der Tag der Nachbarn nun 2016 zum ersten Mal statt. Warum es so lange gedauert hat, bis die Bratwurststadt auf diesen Zug aufgesprungen ist, hat mehr mit Zufall als sonst etwas zu tun. Dabei passt der Anlass voll und ganz: Grillade mit St.Galler-Bratwurst für die Nachbarn, wo geht das besser als in St.Gallen!? So wird der Tag nämlich üblicherweise gefeiert. «Ich glaube, da werden ganz viele Anlässe im kleinen, privaten Rahmen stattfinden.» Das sei auch gut so, denn die Idee sei, seine nächste Nachbarn einzuladen und so die Nachbarschaft zu verbessern. «Wenn man sich besser kennt, unterstützt man sich auch mehr», sagt Bischof.

Briefkasten leeren, Pflanzen giessen, bis hin zur Unterstützung der betagteren Nachbarin - das alles soll der Tag der Nachbarn fördern. Das Wetter ist auf jeden Fall prädestiniert für eine nette Grillade mit der Nachbarschaft.

 

veröffentlicht: 27. Mai 2016 06:57
aktualisiert: 27. Mai 2016 06:57

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