«Braunvieh ist mein Leben»

· Online seit 01.10.2017, 08:10 Uhr
Es gibt ganz viele verschiedene Miss-Wahlen. Bei keiner Wahl geht es so sehr um die Kuh wie bei der Wahl der Braunvieh-Königin. Drei der fünf Kandidatinnen sind aus der Ostschweiz. Wir stellen sie vor.
Leila Akbarzada
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Eines haben die Kandidatinnen gemeinsam: Sie sind alle nicht nur mit mehreren Geschwistern, sondern auch mit vielen Kühen gross geworden. «Seit ich ein Kind bin, habe ich Kontakt zu Kühen», sagt Patrizia Hobi. Die 20-Jährige ist eine der fünf Kandidatinnen der Braunviehkönigin, die im Dezember gewählt wird.

Die Sportlerin

Vor rund einem Jahr hat Patrizia Hobi die Lehre als Landwirtin abgeschlossen. Doch ursprünglich hatte sie anderes vor. Sie war lange im Profisport; Skirennen war ihr Ding. Deshalb wäre das Sportgymnasium sinnvoll gewesen. «Doch das wollte ich nicht», sagt die Flumserin. Sie hatte genug von der Schule. «Ich habe dann in diversen Berufen geschnuppert, angefangen beim Detailhandel. Doch das gefiel mir überhaupt nicht», sagt sie. Eine Verletzung am Fuss begrub zudem den Traum der Sportkarriere endgültig. Ihr Vater riet ihr, als Bäuerin zu schnuppern. Und so führte eines zum anderen.

Jetzt betreibt sie mit ihrem Vater zusammen den Familienbetrieb in Flums-Hochwiese. Mit dem Vater zusammenzuarbeiten sei kein Problem. «Es ist ein Vorteil. Ich kenne alle Maschinen, ich kann jede Aufgabe meines Vaters übernehmen.» Natürlich gebe es ab und zu Krach. «Dann weichen wir uns aus und jeder geht in eine Ecke, um seiner Arbeit nachzugehen. Danach ist wieder gut», sagt sie und lacht.

Die Köchin

Wo ist Andrina an einem Sonntag im Herbst anzutreffen? Natürlich an einer Viehschau, wo sonst. «Als Kind war ich schon oft an Viehschauen. Ich fiebere seit jeher mit, ob für die eigenen Kühe oder für andere», sagt die 20-Jährige aus Lienz (SG). Sie arbeitet Teilzeit als Köchin. Den Rest der Zeit hilft sie auf dem Hof ihrer Eltern aus, der rund 60 Milchkühe zählt. Zudem ist die Familie im Viehhandel tätig.

Darum geht sie oft an Viehschauen. Sehr oft. Im Herbst nimmt sie jedes Jahr zwei Wochen Ferien. Dann besucht sie täglich Viehschauen in der Region. Sie lässt alles andere liegen, so auch das Karate, was sie sonst sehr intensiv betreibt. Erst gerade hat sie ihre Lieblingskuh an einer Viehschau verkauft. «Ich habe sie lange zurückgehalten. Doch es wurde Zeit», sagt Andrina.

Andrina hat eine grosse Leidenschaft für das Braunvieh. «Es ist nicht einfach ein Job. Ich lebe für diese Tiere», sagt sie. Ob sie einmal den Hof ihrer Eltern übernehmen wird, hängt nicht alleine von ihr ab. «Ich habe drei Brüder, die ebenfalls grosses Interesse haben», sagt sie. «Zudem brauche ich noch den richtigen Mann an meiner Seite.»

Die Medizinerin

Auch Vanessa Hobi - die nicht Verwandt ist mit Patrizia Hobi - ist mit Kühen aufgewachsen, auf einem Hof im Melserberg. Sie hat die KV-Lehre gemacht, dann folgte eine medizinische Weiterbildung. Sie arbeitet Montag bis Donnerstag als medizinische Praxisassistentin und macht gleichzeitig die Leitung aller Medizinischen Praxisassistentinnen (MPA) im medizinischen Zentrum in Bad Ragaz. Daneben hilft sie auf dem Hof. «Ich kann viel Wissen aus der Humanmedizin bei den Tieren anwenden», sagt Vanessa Hobi. Tiere seien dabei oftmals die angenehmeren Patienten.

Sie ist die einzige der drei Kandidatinnen, die schon einmal Stadtluft geschnuppert hat. Während der Ausbildung zur MPA wohnte während eines Jahres in Zürich. «Das war der Horror. Ich kam mir dort fehl am Platz vor», sagt Hobi. «Der Hof ist perfekt. Da kann ich richtig herunterfahren. Und ohne Berge kann ich sowieso nicht leben.»

Am 15. Oktober treten die fünf Finalistinnen an der Olma im Rahmen des Jungzüchter- und Kälberwettbewerbs auf. Die Wahl zur Braunvieh-Königin findet am 2. Dezember im Rahmen der Swiss Classic in der Vianco Arena in Brunegg (AG) statt. Das Publikum wählt aus den fünf Finalistinnen die Königin aus. Diese wird die Braunviehzucht im In- und Ausland an Anlässen wie Viehschauen oder Ausstellungen vertreten.
veröffentlicht: 1. Oktober 2017 08:10
aktualisiert: 1. Oktober 2017 08:10
Quelle: lak

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