Britisches Unterhaus bricht mit Krawatten-Tradition

29.06.2017, 20:32 Uhr
· Online seit 29.06.2017, 17:45 Uhr
Das britische Unterhaus bricht mit einer Tradition: Männliche Abgeordnete müssen ab sofort nicht mehr unbedingt eine Krawatte tragen. Die Reaktionen reichen von Jubel bis Schock.
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Die Männer im britischen Unterhaus dürfen in Zukunft auf eine Krawatte verzichten. Dies gab der Parlamentssprecher John Bercow bekannt. Die Krawattenfrage stehe in einer modernen Demokratie «absolut nicht im Mittelpunkt», verkündete Bercow den verblüfften Abgeordneten. Wichtig sei nur, dass die Parlamentarier in einem «Business-ähnlichen Outfit» erschienen.

Überraschte Politiker

Bercow, der selbst gerne auffällige Krawatten trägt, hatte es zuvor erstmals einem Parlamentarier erlaubt, das Hohe Haus ohne Halsbinder anzusprechen. Der Auftritt des Liberaldemokraten Tom Brake sorgte umgehend für empörte Reaktionen.

Der Tory-Politiker Peter Bone verlangte daraufhin von Bercow Auskunft, ob sich die Regeln geändert hätten - und erhielt die Antwort, dass dies ab sofort der Fall sei, und zwar auch für Parlamentskorrespondenten der Medien.

Lob und Kritik

Deren Reaktionen reichten von Jubel bis Schock. Der Journalist der Boulevardzeitung «The Sun», Matt Dathan, lobte die Entscheidung des Parlamentssprechers überschwänglich.

Damit verabschiede sich das britische Unterhaus «endlich aus dem 19. Jahrhundert», schrieb er. Der Korrespondent des konservativen «Telegraph», Christopher Hope, fragte dagegen entgeistert auf Twitter: «Was kommt als nächstes? Abgeordnete in Flip Flops und Shorts?»


veröffentlicht: 29. Juni 2017 17:45
aktualisiert: 29. Juni 2017 20:32
Quelle: SDA

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