Bühler steigt in den Insektenmarkt ein

· Online seit 16.01.2017, 11:34 Uhr
Die Firma Bühler ist bekannt für Anlagen, die genau arbeiten und lange halten. Dieses Wissen wird nun auch in der Produktion von Tiernahrung genutzt. Mit einem Partner werden Proteine aus Insekten gewonnen, die zu Tierfutter verarbeitet werden.
Fabienne Engbers
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«Heute gewinnen wir Proteine aus Tieren, aus Pflanzen und aus Fischen. Ein Grossteil dieser Proteine wandert aber nicht auf den Teller sondern in Futtersäcke für Tiere», sagt Burkhard Böndel, Mediensprecher von Bühler. In Zusammenarbeit mit der Firma Protix will Bühler diese Proteine statt aus Fleisch und aus Pflanzen in Zukunft aus Insekten gewinnen - und damit die Umwelt schonen.

Tierhaltung stösst heute an ihre Grenzen

«Viele Meere sind überfischt, teilweise sogar schon fast leer gefischt. Der Anbau von Soja braucht Platz und viel Wasser, auch die Massentierhaltung stösst an ihre Grenzen», sagt Böndel. Neue Proteinquellen sollen die Umwelt und die verschiedenen Ökosysteme entlasten. Insekten brauchen kaum Platz und ernähren sich von organischem Abfall. Damit sind sie ein optimaler Ersatz für diese Proteine.

Protix liefert die Insekten, Bühler baut die Anlagen

Das Joint Venture zwischen der Firma Protix aus Holland und der Firma Bühler sieht eine klare Arbeitsteilung. «Protix hat in den letzten Jahren viele Innovation entwickelt, sie wissen, wie man Insekten kontrolliert und nachhaltig aufzieht und verarbeitet. Jetzt geht es darum, zuverlässige Industrieanlagen zu bauen», sagt Böndel.

Da komme die Firma Bühler ins Spiel. «Wir bringen unser Engineering Know-How mit ein, um die Mühlenanlagen zu bauen, in denen die Insekten industriell gehalten und verarbeitet werden.» Die Produktion des Proteinmehls bleibt somit weiterhin Sache der Firma Protix.

Das Wachstumspotential ist riesig

Mit der Produktion von nachhaltiger Tiernahrung ist das Potential der Insektenproteine noch lange nicht ausgeschöpft. «Wir stehen hier ganz am Anfang, langfristig kann man die Proteine von Insekten auch für Nahrung verwenden», sagt Burkhard Böndel. Wie weit man hier noch gehen kann, bleibt abzuwarten. Ab Mai 2017 dürfen im Detailhandel Insekten als Nahrungsmittel verkauft werden, Coop wird beispielsweise einen Mehlwurmburger anbieten. Das Startup essento ist in der Schweiz ein bekannter Entwickler von Insektennahrung.

veröffentlicht: 16. Januar 2017 11:34
aktualisiert: 16. Januar 2017 11:34
Quelle: enf

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