Olympia 2026 als Retter aus der Krise

28.09.2016, 10:44 Uhr
· Online seit 28.09.2016, 09:36 Uhr
Heute Mittwoch stellt die Bündner Regierung in Chur das Konzept für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 im Kanton Graubünden vor. Die Kandidatur unterscheidet sich wesentlich von jener für das Jahr 2022.
Laurien Gschwend
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Während das erste Projekt rund 60 Millionen Franken kostete, ist für die Kandidaturphase bis zur Vergabe der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 ein Bruttoverpflichtungskredit von 25 Millionen Franken vorgesehen. 9 Millionen soll der Kanton Graubünden selber übernehmen, die restlichen Kosten tragen der Bund und Swiss Olympic.

Die Schweiz könne sich durch die Kandidatur als «progressives und offenes Land» profilieren, das gewillt sei, «nachhaltige, angepasste Olympische Winterspiele der neuen Generation» zu organisieren, verspricht die Kantonsregierung. Vorangetrieben werden sollen das Gastgewerbe und eine moderne Infrastruktur.

Olympia soll Graubünden aus der Krise retten

Die Regierung bezieht sich in seiner Botschaft auf die «besorgniserregende, in einzelnen Tälern höchst alarmierende» wirtschaftliche Situation. Dank der Olympischen Winterspiele im Jahr 2026 könne sich der Kanton aus der Krise befreien.

Dezentrale Organisation der Winterspiele

Grund für die schlankeren Kosten: Die Winterspiele sollen dezentral stattfinden, also nicht nur in Graubünden. So sollen die Athleten in Einsiedeln SZ und Engelberg OW skispringen, in Zürich eiskunstlaufen und in Kloten Eishockey spielen, «so dass der Anteil an temporären Bauten gering gehalten wird», heisst es in einer Mitteilung des Kantons Graubünden. Fallen trotzdem neue Bauten und weitere Erneuerungen an, so sollen diese nachhaltig geplant werden, damit sie auch in Zukunft gebraucht werden können.

Der Verein «Olympia Graubünden 2026» wurde mit der Ausarbeitung eines Präsentationsdossiers beauftragt. «Hightech und Digitalisierung bilden zentrale Elemente der Olympischen Winterspiele 2026», ist im Grobkonzept festgehalten.

Zürich möchte nicht Host City sein

In Graubünden stehen die Austragungsorte St.Moritz, Davos, Lenzerheide/Arosa, Flims/Laax und die Hauptstadt Chur zur Diskussion. Als Host City kommen Chur, Davos oder St.Moritz in Frage. Zürich habe kein Interesse daran, als Gastgeberstadt zu fungieren.

23'000 Zimmer werden benötigt, um die Athleten zu beherbergen. Dies soll in den Olympischen Dörfern in Chur, Davos, St.Moritz und Zürich geschehen. Auch in Engelberg sollen Übernachtungsmöglichkeiten organisiert werden, aufgrund des geringen Personenaufkommens seien hier aber keine Neuinvestitionen notwendig.

Volksabstimmung im kommenden Februar

Mit dem Projekt sei es möglich, die inner- und ausserkantonalen Beziehungen zu stärken. Stehe der Bundesrat nicht hinter dem Konzept, habe es keinen Sinn, es umzusetzen. In der Dezembersession soll der Grosse Rat über die am Mittwoch vorgestellte Botschaft der Bündner Regierung befinden. Im nächsten Februar entscheidet die Bündner Bevölkerung an der Urne über die Zukunft des Olympiakonzepts. Danach wird es konkret ausgearbeitet. Im Herbst 2018 stimmt das Volk dann über die definitive Durchführung ab.

Drei weitere Schweizer Projekte

Bis Ende Mai konnten sich interessierte Schweizer Regionen anmelden, um am Nominierungsverfahren teilnehmen zu können. Neben dem Projekt «Graubünden und Partner 2026» arbeiten drei weitere Gruppen an einer Kandidatur. So beteiligen sich alle Westschweizer Kantone und Bern an «The Swiss Made Winter Games». Hinter dem Titel «Switzerland 2026» steht eine Interessengemeinschaft aus Gstaad. Initiatoren aus Biel arbeiten das Projekt «2026 - Games for our Future» aus.

In der Schweiz sind erst zwei Mal Olympische Winterspiele veranstaltet worden. Sie fanden 1928 und 1948 in St.Moritz statt. Im März 2013 hatten sich die Stimmberechtigten mit knapp 53 Prozent gegen die Kandidatur für die Olympischen Winterspiele im Jahr 2022 im Kanton Graubünden ausgesprochen.
veröffentlicht: 28. September 2016 09:36
aktualisiert: 28. September 2016 10:44
Quelle: lag

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