Leuthard und Schneider-Ammann hocherfreut über Nobelpreis

04.10.2017, 16:40 Uhr
· Online seit 04.10.2017, 12:46 Uhr
Die Vergabe des Chemie-Nobelpreises an den Schweizer Jacques Dubochet zeigt nach Ansicht von Bundespräsidentin Doris Leuthard, dass die Schweizer Forschung gut aufgestellt ist. Hinter einem Nobelpreis stecke jahrzehntelange harte Arbeit.
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«Wir sind zurecht Innovationsweltmeister», sagte Leuthard in einem Interview mit der Nachrichtenagentur sda. Die Schweiz habe eine grosse Bandbreite von guter wissenschaftlicher Forschung. Trotz guter Rankings dürfe die Schweiz nicht nachlassen. Andere Länder investierten massiv und holten auf.

«Die grosse Ehre für die Schweiz zeigt aber auch, dass wir gut beraten sind, weiterhin kontinuierlich in die Grundlagenforschung zu investieren. Denn diese Forschung ist wichtig für die Innovationsstärke und damit für den Werkplatz Schweiz», sagte Leuthard weiter.

Forschungsminister Johann Schneider-Ammann zeigte sich stolz auf den Nobelpreisträger und nicht zuletzt auf den Bildungs- und Forschungsplatz Schweiz, wie er in einem Communiqué mitteilte. Das Kryo-Elektronenmikroskop, zu dem Dubochet massgeblich beitrug, sei zweifellos bahnbrechend.

Besonders freue es ihn, dass 15 Jahre nach dem Chemie-Nobelpreis für Kurt Wüthrich von der ETH Zürich der Preis nun an einen Forscher der Universität Lausanne gehe, liess Schneider-Ammann verlauten. Die Universität Lausanne und der Forschungsplatz Schweiz erhielten so zusätzliches Ansehen.

Der Schweizerische Nationalfonds SNF äusserte sich erfreut über den Nobelpreis für die Schweiz. Die Auszeichnung sei das beste Argument für eine unabhängige und internationale Grundlagenforschung in der Schweiz, hiess es am Mittwoch in einem ersten Statement.

Der Wirtschaftsdachverband economiesuisse gratulierte ebenfalls und wies darauf hin, dass die Schweiz ausreichend Mittel für die Forschung bereitstellen müsse. Nicht unerwähnt liess der Verband dabei, dass die Privatwirtschaft 2015 im Inland 15,7 Milliarden Franken in die Forschung steckte.

Die Eidg. Technische Hochschule Lausanne (EPFL) gratulierte «ihrem Nachbarn» Dubochet und seinen beiden Kollegen via Twitter herzlich zum Erfolg. Glückwünsche für den frisch gebackenen Nobelpreisträger aus der Waadt gab es auch vom Waadtländer Regierungsrat. Zu den Gratulanten gehörte ferner die Universität Genf. «Bravo für diesen tollen Erfolg, der die Forschungsanstrengungen rund um das Genfersee-Becken belohnt.»

Roger Nordmann, der Chef der SP-Fraktion in National- und Ständerat, sieht den Nobelpreis für Chemie parteipolitisch. Er gratulierte auf Twitter Jacques Dubochet zunächst. Dann vergass er nicht zu erwähnen, wie stolz er und die Partei seien, dass ein Genosse derart geehrt werde.

Den Angaben von Nationalrat Nordmann zufolge ist der neue Nobelpreisträger Mitglied der Waadtländer Kantonalpartei. Dort ist Dubochet in der Ortspartei von Morges. Auch Nordmann ist Waadtländer.

Die Schweiz musste 15 Jahre auf einen Nobelpreis in Chemie warten. 2002 wurde Kurt Wüthrich für seine Arbeiten zur Strukturaufklärung von Proteinen mittels kernmagnetischer Resonanzspektroskopie geehrt.

veröffentlicht: 4. Oktober 2017 12:46
aktualisiert: 4. Oktober 2017 16:40
Quelle: SDA

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