Bündner schiessen gegen den Bundesrat

14.03.2016, 14:23 Uhr
· Online seit 14.03.2016, 10:23 Uhr
Olympia oder Expo: Dass Sportminister Guy Parmelin die beiden Grossprojekte in Konkurrenz zueinander stellt, kommt in Graubünden nicht gut an. Die Bündner beklagen sich, dass die Westschweizer Bundesräte nur Lobbyarbeit für ihre eigene Region machten. Die Expo-Macher reagieren hingegen gelassen.
David Scarano
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Die Aussage, oder besser, die Warnung von Sportminister Guy Parmelin hat wie erwartet Reaktionen ausgelöst. Am Samstag hatte er in Chur darauf hingewiesen, dass die beiden anvisierten Grossanlässe in der Region - Olympia 2026 und Expo 2027 - sich in die Quere kommen könnten.

Dass sich der Bund finanziell an zwei teuren Grossanlässen innert zweier Jahre in der gleichen Landesregion beteilige, sei politisch unwahrscheinlich, hiess es dazu in der “Schweiz am Sonntag”. Dies mit Blick auf die Westschweiz, wo sich mit der Genfersee-Region und dem Wallis zwei Gegenden ebenfalls eine Olympia-Kandidatur erhoffen.

Drei Westschweizer Bundesräte

Wie die «Südostschweiz» schreibt, bringt nun vor allem dieser Aspekt die Bündner «in Rage». «Mit Guy Parmelin, Alain Berset und Didier Burkhalter sitzen drei Westschweizer im Bundesrat. Die Ostschweiz inklusive Graubünden hat keinen Bundesrat», wird Andreas Wieland, Leiter des Konzeptteams, zitiert. Aber nicht nur das: Die Lobbyarbeit in eigener Sache erstaune bei so vielen welschen Bundesräten nicht. Wieland wünscht sich «von echten Magistraten einen Blick für die gesamten Landesinteressen».  Er regt sich zudem darüber auf, dass ein Kulturanlass (Expo) mit einem Sportanlass (Olympia) vergleichen werde. Er wisse nicht, was das eine mit dem anderen zu tun habe, so die «Südostschweiz».

Schriftliche Unterstützung des Bundesrates

Gelassen regieren die Expo-Verantwortlichen. Carmen Haag, Thurgauer Regierungsrätin und Vorsitzende des Politischen Steuerungsausschusses betont, dass die Ostschweizer Kantone vom Bundesrat eine schriftliche, vorläufige Unterstützung für die Expo2027 erhalten habe. Und diese gelte bis zum Abschluss der Machbarkeitsstudie 2018. «Im Moment sind wir nicht beunruhigt», sagt Carmen Haag.

veröffentlicht: 14. März 2016 10:23
aktualisiert: 14. März 2016 14:23
Quelle: red

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