Nach Chiudinelli verliert auch Laaksonen

04.03.2016, 22:40 Uhr
· Online seit 04.03.2016, 19:03 Uhr
Das Schweizer Davis-Cup-Team liegt in der 1. Runde gegen Italien nach zwei unglücklichen Niederlagen von Marco Chiudinelli, der drei Matchbälle vergab, und Henri Laaksonen 0:2 im Rückstand.
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Chiudinelli (ATP 146) verlor das erste Einzel der Weltgruppen-Partie auf einem Indoor-Sandplatz in Pesaro gegen Lorenzi (ATP 54) in 4:43 Stunden 6:7 (14:16), 3:6, 6:4, 7:5, 5:7, nach dem er selber drei Matchbälle gehabt hatte. Der 34-jährige Basler hatte im einen 0:2-Satzrückstand aufgeholt und im Entscheidungsdurchgang 5:2 geführt. Bei diesem Spielstand musste er sich medizinisch behandeln lassen und gewann danach kein Game mehr. Bei 5:4 und 0:40 hatte er bei Aufschlag Lorenzis allerdings drei Matchbälle hintereinander, konnte aber keinen nutzen.

Anschliessend agierte auch Henri Laaksonen (ATP 174) gegen Andreas Seppi (ATP 40) über weite Strecken ebenbürtig, aber eben auch zu wenig effizient. Im ersten Satz vergab der Schweizer, der vor einem Jahr in Belgien noch beide Einzel in fünf Sätzen gewonnen hatte, alle drei Breakchancen, während der Südtiroler seine einzige Möglichkeit zum 7:5 gleich nutzte. Auch im zweiten Durchgang führte der couragiert aufspielende Laaksonen mit einem Break, erst im dritten konnte er einen Vorsprung ins Ziel bringen. Letztlich setzte sich jedoch der deutlich erfahrenere Seppi in knapp drei Stunden 7:5, 7:6 (7:4), 3:6, 6:3 durch. Schwacher Trost für Laaksonen: Er hatte nur drei Punkte weniger gewonnen als der Italiener - aber eben die falschen.

Damit liegt die Schweiz nach dem ersten Tag 0:2 im Rückstand und muss das Doppel vom Samstag und beide Einzel am Sonntag gewinnen, um noch in die Viertelfinals einzuziehen.

«Es war ein langes Spiel, da gibt es immer Aufs und Abs», wollte Chiudinelli nicht den physischen Problemen die Schuld für die Niederlage geben. Er zeigte sich vielmehr zufrieden mit seinem Spielniveau. «Ich hatte genug Chancen, meine Taktik hat funktioniert. Am Ende habe ich einfach einen Ball nicht gut genug gespielt.» Er trauerte nicht zuletzt dem Verlust des ersten Satzes nach, als er der klar bessere Spieler gewesen sei. «Dann wäre vielleicht alles anders gelaufen.»

Bereits im epischen Tiebreak des ersten Satzes hatte Chiudinelli sechs Satzbälle vergeben, zwei bei eigenem Aufschlag. Es war das Tiebreak mit den meisten Punkten seit Einführung der Davis-Cup-Weltgruppe 1981.

Überhaupt zeigte Chiudinelli, der alles andere als ein «Sandhase» ist, eine couragierte, aber schlecht belohnte Leistung. Nachdem er zum 1:0 im zweiten Satz endlich einmal ein Break geschafft hatte, zog er aber eine Schwächephase ein und verlor vier Games in Serie. Selbst von einem 0:2-Satzrückstand liess er sich jedoch nicht beirren.

Im dritten Durchgang begann der Schweizer, der zuvor die richtige Mischung zwischen Sicherheit und Risiko gesucht und über weite Strecken nicht schlecht gefunden hatte, etwas offensiver zu agieren und vermehrt ans Netz vorzurücken. Er tat dies durchaus mit Erfolg und wurde mit dem Gewinn des Satzes belohnt.

Chiudinelli konnte durchaus zeigen, warum er in den letzten Monaten auf der Challenger-Tour sehr erfolgreich aufgetrumpft hatte - auch wenn dies auf zumeist sehr schnellen Plätzen geschah. Am Ende war der gleichaltrige Römer aber eine Spur effizienter.

Die erste Chance auf eine andere Wendung hatte Chiudinelli im Startsatz verpasst. Er vergab die einzigen zwei Breakbälle beim Stand von 3:2. Und im Tiebreak verschaffte er sich zweimal einen vermeintlich vorentscheidenden Vorteil, nur um seine beiden Mini-Breaks jeweils gleich wieder mit einem ärgerlichen Vorhand-Fehler herzuschenken. Besonders ärgerlich: Zuvor hatte der Basler auf der Tour zehn Tiebreaks in Folge gewonnen.

«Ich werde auch diese Schlappe wegstecken», versicherte Chiudinelli nach seinem erst zweiten Fünfsatz-Match im Davis Cup. Den ersten hatte der Davis-Cup-Veteran bei seinem Debüt vor elf Jahren in Freiburg gegen den Niederländer Sjeng Schalken ebenfalls verloren. Er glaubte, er werde für das Doppel am Samstag wieder bereit sein. «Bis 16 Uhr habe ich ja genügend Zeit.»

veröffentlicht: 4. März 2016 19:03
aktualisiert: 4. März 2016 22:40
Quelle: SDA

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