Cologna wachste während des Fünfzigers selber nach

25.03.2017, 17:47 Uhr
· Online seit 25.03.2017, 17:09 Uhr
Dario Cologna verfehlt in seiner Heimat im Münstertal an den Schweizer Meisterschaften über 50 km klassisch überraschend das Podest. Schuld daran ist das fehlende Klisterwachs.
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Die Schweizer Langlauf-Elite drehte am Samstag auf der happigen 2,5 km langen Schlaufe der Tour de Ski 20 Runden, um den Sieger bei den Männern zu ermitteln. Als solcher ging nach einem Zielsprint der Luzerner Ueli Schnider hervor - mit 0,8 Sekunden Vorsprung gegenüber Toni Livers. Bronze errang der erst 22-jährige Jason Rüesch, der Startläufer der Schweizer Staffel an der WM in Lahti.

Über 1800 Höhenmeter hatten die Langläufer am Schluss in den Beinen. Wer in den Steigungen keinen Halt fand, war chancenlos. Mit Doppelstock-Stössen, wie beispielsweise beim Wasalauf über 90 km, liess sich in Tschierv nichts ausrichten.

Dario Colognas Ski funktionierte bloss auf den ersten Runden, als die Temperatur noch um den Gefrierpunkt lag. Danach baute sein Ski derart schnell ab, dass der dreimalige Olympiasieger abreissen lassen musste. Auf der zweiten Streckenhälfte schnallte er sogar die Ski ab und nahm die Klistertube hervor, um seinen Ski neu zu präparieren. Nach drei Minuten machte sich Cologna wieder auf die Verfolgung und minimierte zunächst den Rückstand.

Letztlich traf der 31-Jährige als Fünfter dann doch mit fünfeinhalb Minuten Rückstand im Ziel ein. Der Schweizer Teamleader spürte zudem die Nachwirkungen des Weltcupfinals vom vergangenen Wochenende in Kanada. Seine Wade hingegen, die ihn von einer Teilnahme an den Klassisch-Rennen an der WM in Lahti abgehalten hatte, hielt der Belastung stand.

Im Weltcup oder an Titelkämpfen wäre Cologna nicht in eine derart missliche Situation geraten. Im Gegensatz zu den Schweizer Meisterschaften wird dort ein Skiwechsel erlaubt und oft vollzogen. Das Austauschen der Ski ist an den nationalen Titelkämpfen hingegen verboten (sofern vorgängig keine Ausnahme beschlossen wird), damit der Organisator und die kleineren Klubs wegen des beträchtlichen organisatorischen und personellen Aufwands nicht überfordert beziehungsweise benachteiligt sind. Beim Klisterski werden mehrere Schichten in mehreren Arbeitsschritten aufgetragen. Wenn ein Verein nun 100 statt 50 Paar Latten präparieren muss, gerät er schnell an seine Grenzen.

Wie Cologna war auch Rahel Imoberdorf mit zu wenig Steigwachs losgelaufen. Die Walliserin nahm im Rennen der Frauen über 30 km klassisch als Einzige die Verfolgung der überlegenen Seraina Boner auf. Mit Fortdauer des Rennens funktionierte das Material immer wie schlechter, und Imoberdorf wurde noch auf den 6. Platz durchgereicht.

Boner siegte mit knapp sechs Minuten Vorsprung vor Nadine Fähndrich, die am Freitag den Schweizer Meistertitel im Sprint gewonnen hatte. Bronze ging an Laurien van der Graaff.

veröffentlicht: 25. März 2017 17:09
aktualisiert: 25. März 2017 17:47
Quelle: SDA

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