Das macht uns bei der Arbeit glücklich

· Online seit 03.05.2017, 06:43 Uhr
Wie glücklich bist du im Job? Und wieso? Forscher sind dieser Frage nachgegangen und haben ausgewertet, was uns bei der Arbeit tatsächlich glücklich macht.
René Rödiger
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Menschen in 150 Ländern wurden für eine Studie zu ihrem Glück befragt. Forscher der «London School of Economics and Political Science» haben die Antworten ausgewertet und so erfahren, was Glück am Arbeitsplatz ausmacht. Wir stellen dir die wichtigsten Erkenntnisse vor.

Arbeit haben:

Dabei geht die Bedeutung einer Arbeitsstelle weit über die Lohntüte hinweg. Wichtiger seien die soziale Vernetzung, der Status, eine Tagesstruktur und Ziele im Leben. Arbeitslose bleiben auch noch lange unglücklich, nachdem sie wieder eine neue Stelle gefunden haben.

Eine hohe Arbeitslosenquote beeinflusst laut der Studie auch das Glücksempfinden der arbeitenden Bevölkerung. Man spricht hier von einem «Spillover-Effekt»: Wenn viele Leute arbeitslos sind, fürchten auch andere um ihren Job und sind entsprechend unglücklich.

Der Lohn:

Ein guter Lohn macht Menschen glücklich. Da Arbeiterinnen und Arbeiter in körperlich anstrengenden Berufen häufig weniger verdienen, sind sie auch weniger glücklich. Als besonders zufrieden haben sich in der Studie hingegen Manager und Chefs bezeichnet.

Die Forscher konnten die sogenannte «kompensierende Lohn-Differenz» nicht nachweisen. In der klassischen Wirtschaftstheorie geht man davon aus, dass Menschen ihren Fähigkeiten entsprechend in unterschiedlichen Jobs gleich glücklich sind. Muss eine Person einen Job annehmen, der nicht so befriedigend ist, soll sie dafür entsprechend entlöhnt werden und so am Ende wieder gleich glücklich sein. Offenbar gibt es diesen Effekt nicht.

Die Work-Life-Balance:

Wenig überraschend ist man glücklicher, wenn man nebst dem Job auch noch Zeit für Familie und Hobby hat. Wer nach der Arbeit müde nach Hause kommt, ist weniger glücklich. Besonders schlimm ist, wenn man am Feierabend noch Arbeits-Probleme wälzen muss.

Arbeitszeiten:

Wie lange jemand arbeitet, ist gar nicht so wichtig. Auch Überstunden schaden nicht dem persönlichen Glück, sofern die Work-Life-Balance noch stimmt. Ähnlich sieht es bei Teilzeit-Arbeitenden aus. Wer gerne mehr oder weniger arbeiten will, dies aber nicht kann, ist unglücklich. Stimmt es mit den Arbeitszeiten, sind Menschen, die nicht Vollzeit arbeiten, glücklicher.

Ziemlich unterschiedlich wird die Selbständigkeit eingeordnet. So sind selbständig Arbeitende in Europa, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Ostasien glücklich, in den anderen Regionen jedoch nicht.

Die lieben Kollegen:

Einen Einfluss auf das Glück im Job haben auch die Mitarbeiter. Spürt man deren Unterstützung, steigt die Zufriedenheit. Auch der Chef kann dazu beitragen. So sind Arbeiter glücklicher, wenn sie auch in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, wenn sie Verantwortung übernehmen können und wenn sie die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden. Sehen die Mitarbeiter keine Chance auf einen Aufstieg, sinkt das Glücksempfinden.

Achtung, Chefs:

Die Forscher weisen darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen der «Job-Zufriedenheit» und der «positiven Arbeitseinstellung» gibt. Eine Person kann zwar glücklich mit der Arbeit sein und trotzdem keine besonders grosse Motivation an den Tag legen.

«Befriedigung im Job kann möglicherweise auf eine gewisse Zufriedenheit zurückgeführt werden. Eine positive Arbeitseinstellung setzt jedoch eine aktive Beteiligung des Individuums am Wohlergehen der Firma voraus», heisst es. Die Forscher verweisen auf eine andere Studie, bei der Arbeitnehmer zu verschiedenen Tageszeiten ihre aktuellen Tätigkeiten bewerten sollten: «Beunruhigenderweise rangierte bezahlte Arbeit ganz am Ende bei 40 verschiedenen Aktivitäten. Nur krank im Bett liegen war noch unbeliebter.»

Hier sind glückliche Arbeiter:

Die Forscher haben eine Rangliste mit 160 Ländern zur Arbeitszufriedenheit erstellt. An erster Stelle ist hier Österreich mit 95,1 Prozent glücklichen Arbeitern. Danach folgen Norwegen (94,6 Prozent), Island (94,5 Prozent), die Niederlande (93,8 Prozent) und an fünfter Stelle die Schweiz (93,7 Prozent).

Deutschland kommt erst an 16. Stelle (90,4 Prozent), Frankreich auf Rang 35 (86 Prozent) und Italien auf Rang 40 (85,5 Prozent). An letzter Stelle liegt Lesotho mit lediglich 44,4 Prozent zufriedenen Arbeitern.

veröffentlicht: 3. Mai 2017 06:43
aktualisiert: 3. Mai 2017 06:43
Quelle: rr

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