Das wird aus den Läden geklaut

· Online seit 04.11.2015, 09:45 Uhr
Schweizer Läden verlieren laut einer Studie jährlich 786 Millionen Franken wegen Ladendiebstahl. Und dabei sind längst nicht nur vermeintliche Kunden die Übeltäter.
René Rödiger
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Wie die Verfasser der weltweit grösste Studie zu den Ursachen und Kosten von Warenschwund im Detailhandel, das "Globale Diebstahlbarometer", in einer Mitteilung schreiben, habe sich die Situation im Schweizer Detailhandel gegenüber der letzten Erhebung von 2010 leicht entspannt. «Von Entwarnung kann keine Rede sein», heisst es trotzdem. Weltweit verlieren Detailhändler rund 113 Milliarden Franken oder 1,23 Prozent des Umsatzes an Ladendiebe. In der Schweiz ist die Lage etwas besser, hier sind es 786 Millionen Franken, was 0,76 Prozent des Umsatzes bedeutet.

Allerdings müssen sich die Schweizer Detailhändler nicht nur gegen als Kunden getarnte Langfinger wappnen. Rund 41 Prozent aller Verluste gehen auf das Konto von unehrlichen Mitarbeitern. Fast gleich viel also, wie auf Diebesbanden und Ladendiebe (49 Prozent). Die übrigen Verluste gehen auf betrügerische Lieferanten oder Hersteller zurück oder stammen aus administrativen Fehlern.

Doch wieso stehlen die Mitarbeiter? Laut dem «Globalen Diebstahlbarometer» sind befristete Arbeitsverhältnisse, weniger Lohn als Vollzeitangestellte oder Unzufriedenheit mit dem Arbeitgeber mögliche Ursachen.

Auch auf die Frage, was denn nun geklaut wird, hat die Studie Antworten: Modeaccessoires, Schuhe, Smartphones und Zubehör sowie Kosmetikartikel. Ebenfalls beliebt sind Batterien, Wein und Spirituosen, Käse, Fisch und Frischfleisch sowie Sonnenschutzartikel. Grundsätzlich verleiten Waren, die sich leicht verbergen und ohne grossen Aufwand weiterverkaufen lassen, zu Diebstahl.

Die Methoden der Diebe werden offenbar immer raffinierter. Barcodes von günstigeren Artikeln werden an teure Produkte geklebt, gestohlene Artikel mit gefälschten Kaufbelegen zurückgegeben oder PIN-Pads manipuliert. Schweizer Detailhändler investieren jährlich rund 486 Millionen Franken für die Sicherheit aus. Investiert wird in jüngster Vergangenheit vermehrt auch in Weiterbildung und Sensibilisierung der Mitarbeiter.

veröffentlicht: 4. November 2015 09:45
aktualisiert: 4. November 2015 09:45

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