Der Bodensee ist zu warm

· Online seit 28.08.2017, 20:14 Uhr
Der Bodensee wird immer wärmer - dieses Jahr gab es bereits zwei Temperaturrekorde, Ende März und Anfang Juni. Was Badegäste freut, ist für die Fische im See eine bedrohliche Situation.
Vanessa Kobelt
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Letztes Jahr waren die Auswirkungen des globalen Klimawandels im Bodensee enorm spürbar: Wegen des milden Winters war der See deutlich wärmer als normal. Die Durchschnittstemperatur von 11,4 Grad ist auf 13 Grad gestiegen – ein Wärmerekord. Auch dieses Jahr gab es schon Temperaturrekorde, Ende Juni wurde in der Bregenzer Bucht die 25-Grad-Marke geknackt. «Vollständig kann das Jahr 2017 erst beurteilt werden, wenn es vorbei ist», sagt Thomas Wolf vom Institut für Seenforschung in Langenargen. «Der Temperaturverlauf im Herbst und im Winter spielt eine grosse Rolle.»

Bedrohte Fischeier

Die kalten Temperaturen sind laut Thomas Wolf vor allem für die Zirkulation des Wassers wichtig. «Nur so kommt es zu einem vollständigen Austausch der Wassermassen und es gelangt genügend Sauerstoff in die Tiefe.» Passiert das nicht, wird die Situation für gewisse Lebensarten bedrohlich. Beispielsweise können sich Fischeier ohne Sauerstoff nicht richtig entwickeln.

Es besteht Hoffnung

Allzu dunkel sieht es für den Bodensee aber nicht aus – auch nicht in den Tiefen. Denn die Wasserqualität habe sich in den letzten Jahren im Bodensee extrem verbessert, sagt Thomas Wolf. «Auch in Jahren, in denen die Zirkulation des Wassers schlecht ist, bleibt die Situation handhabbar.» Die Organismen hätten dank dem Gewässerschutz bisher noch keine Probleme. Wäre die See-Temperatur schon in den 70er oder 80er Jahren so gestiegen, hätte das vermutlich fatale Folgen gehabt.

Natürlicher Zustand

«Man muss darauf achten, dass der Bodensee in seinen natürlichen Zustand bleibt. Das heisst, es dürfen nicht viele Nährstoffe wie zum Beispiel Phosphor in den See gelangen.» Die steigende Temperatur im See hingegen könne man nicht aufhalten, so etwas habe der Mensch nicht direkt in der Hand.

veröffentlicht: 28. August 2017 20:14
aktualisiert: 28. August 2017 20:14
Quelle: kov

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