Der FCSG wird weiblicher

03.11.2015, 15:34 Uhr
· Online seit 03.11.2015, 15:32 Uhr
Zwar hat Brigitta Mettler keine Ahnung von Fussball, brilliert aber mit anderen Stärken und weiblichem Charme. Seit gestern ist sie Verwaltungsrätin der FC St.Gallen AG - und somit erste Frau überhaupt in diesem Gremium.
Thinh-Lay Bosshart
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«Im Mai war ich zum ersten Mal an einem FCSG-Match - davor habe ich mich nicht mit Fussball befasst», erzählt die frisch gewählte Verwaltungsrätin. Dass eine Frau, die nichts von Fussball versteht, in ein solches Gremium gewählt wird, mag aussergewöhnlich wirken. Jedoch hat Dölf Früh nicht eine Sportexpertin ins Boot holen wollen.

Fussball-Verständige gebe es zur Genüge. Die Frauenabteilung brauche aber eine Frau an der Spitze, die die Weiterentwicklung fördert. Die Sparte soll professioneller werden. Bisher seien die Frauenfussballerinnen eher stiefmütterlich behandelt worden, sagt Dölf Früh an der 12. Generalversammlung der FC St.Gallen AG. Die Frauen sollen künftig vollständig in die AG integriert sein.

Professionelle Organisation, klare Strukturen

Frauen stärken und Unternehmen professionell führen - dies sind die Themen, mit denen sich Brigitta Mettler auch beruflich befasst. Die Managerin berät und unterstützt Unternehmen, sich besser zu organisieren. Bei ihrer Arbeit sind nicht branchenspezifische Kenntnisse gefragt. Wichtiger ist ihre Erfahrung, wenn es darum geht, Prozesse zu verbessern und Strukturen in eine Organisation zu bringen. Genau diese Kompetenzen sind auch bei den FCSG-Frauen gefordert. Dass sie in ihrer Funktion branchenfremd ist, empfindet Brigitta Mettler nicht als Handicap. Im Gegenteil: «Ich bringe neue Perspektiven und Ideen in den Verein.»

Ziel: Beste Mannschaft der Ostschweiz

Das Amt als Präsidentin der Frauenabteilung und Verwaltungsrätin übt Brigitta Mettler unentgeltlich aus. Gerade zu Beginn sei der zeitliche Aufwand nicht zu unterschätzen. Ihr Engagement entspricht einem Pensum von 20 bis 30 Prozent. Was gibt der Unternehmerin den Ansporn, sich für den FCSG zu engagieren? «Mich für Frauen stark zu machen, ist eine Leidenschaft», erzählt Brigitta Mettler. Wie ernst sie es meint, sieht man am Ziel, das sie sich setzt: Der FCSG Frauen soll unter ihrer Führung zur besten Frauen-Fussball-Mannschaft der Ostschweiz werden. Sie ist überzeugt, dass die Strukturen in der Organisation wesentlich dazu beitragen werden.

Frischer Wind in Männerdomänen

Dass Brigitta Mettler als Frau in einer Männerdomäne tätig ist, ist für die 42-jährige Gossauerin nichts Neues. Auch beruflich ist sie oftmals die einzige Frau in einem Team. «Ich bringe in Männerdomänen einen frischen Wind, der stets sehr gut ankommt.» Sie freut sich auf die neue Herausforderung: «Bis vor Kurzem war ich kein Fussballfan - aber das wird sich schnell ändern.»

veröffentlicht: 3. November 2015 15:32
aktualisiert: 3. November 2015 15:34
Quelle: tlb

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