Der Schnee hat zu viel Gift drin

· Online seit 26.01.2017, 06:53 Uhr
In Chur wird der Schnee weg von den Strassen auf eine Schneedeponie gebracht. Da diese auf einer Wiese liegt, können die Schadstoffe, die sich im Schnee gesammelt haben, in den Boden sickern. Das kantonale Amt für Umwelt sucht mit der Stadt nach einer Alternative.
Fabienne Engbers
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Man sieht dem Schnee am Strassenrand die Verschmutzung an, wenn er so gräulich mit schwarzen Rändern am Strassenrand liegt. Gummipartikel, Salz und Feinstaub sammeln sich in der einst weissen Pracht. Dieser Dreckschnee ist nicht unbedingt gesund für unsere Böden. In Chur darf er deshalb nicht mehr auf der Wiese deponiert werden, schreibt die Südostschweiz.

Bodenfruchtbarkeit nicht mehr gewährleistet

«Der Schnee von Churs Strassen ist stark verschmutzt», sagt Remo Fehr, Leiter des kantonalen Amts Für Natur und Umwelt (ANU) Graubünden  zur Südostschweiz. Der Boden der Schneedeponie ist daher in den Prüfperimerimeter für chemische Bodenbelastungen aufgenommen worden. Wenn man den Boden heute abtragen würde, ist es möglich, dass wegen der Schadstoffe die Fruchtbarkeit des Bodens beeinträchtigt ist. Im schlimmsten Falle müsste der Aushub in einer speziellen Deponie für Bodenmaterial entsorgt werden.

Wiese muss geteert werden

Da der Schnee direkt auf der Wiese in der Churer Deponie am Reitnauerweg liegt, kann das Schmutzwasser ungehindert im Boden versickert. Das ANU hat laut der Südostschweiz deshalb die Stadt darüber informiert, dass der Boden der Schneedeponie geteert werden müsse oder ein neuer Standort gesucht werden sollte. Dumm nur, dass die Stadt laut Stadtrat Tom Leibundgut diesen Brief nie erhalten hat.

Stadt ist grundsätzlich besorgt

Wie stark die Verschmutzung des Bodens tatsächlich ist, kann man nicht sagen, da laut der Südostschweiz bei der Inbetriebnahme der Deponie das letzte Mal die Bodenbelastung gemessen wurde. Die Stadt Chur zeigt sich besorgt um den Boden. Wir müssen wissen, was Sache ist und welche Auflagen auf uns zukommen, sagt Tom Leibundgut zur Südostschweiz. Dann würde überlegt, ob die Deponie umgebaut werden muss. Die Möglichkeit der Verschiebung sei ebenfalls denkbar - an einen Platz, wo das Schmelzwasser in die Kanalisation fliesst und so in die Kläranlage gelangt.

veröffentlicht: 26. Januar 2017 06:53
aktualisiert: 26. Januar 2017 06:53
Quelle: enf

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