«Der Zug Sargans ist abgefahren»

05.09.2016, 14:25 Uhr
· Online seit 05.09.2016, 14:21 Uhr
Dem «World Food Festival» vom 2. und 3. September in Sargans wurde kurzfristig die Bewilligung entzogen. Die Gemeinde wirft dem Veranstalter vor, Absprachen nicht eingehalten zu haben. Wir haben mit dem Organisator gesprochen.
Lara Abderhalden
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Die Gemeinde Sargans habe «viel Zeit und Energie in das Projekt» investiert, heisst es in einer Stellungnahme. «Leider entwickelte sich die Zusammenarbeit mit dem Organisationsteam nicht optimal», schreibt der Gemeinderat. Der Veranstalter des «World Food Festivals» habe nicht auf das Bewilligungsverfahren reagiert, Rückfragen nicht beantwortet und Absprachen nicht eingehalten. Der Entzug der Bewilligung sei dem Organisator am 10. August mitgeteilt worden.

Der Veranstalter Pascal Bänninger sieht die ganze Geschichte anders. Wir haben mit ihm gesprochen:

Herr Bänninger, was war das Problem?

Pascal Bänninger: Leider wissen wir das bis heute nicht. Auf Anfrage haben wir weder eine genaue Stellungnahme noch eine richtige Antwort bekommen.

Die Gemeinde hat eine Stellungnahme auf ihrer Website veröffentlicht.

Bänninger: Die Gemeinde schreibt von Bewilligungen und Fristen. Ich kann das nicht nachvollziehen. Wir haben schon acht solche Festivals hinter uns und bisher gab es noch nie Probleme. Uns ist das Vorgehen von Sargans mit dem plötzlichen Entzug der Bewilligung suspekt. So etwas ist mir noch nie passiert.

Was war denn der Hintergrund des Entzugs?

Bänninger: Wenn wir das wüssten... Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was das Problem war. Die Stellungnahme ist nicht klar. Zumindest steht da kein Grund drin.

Laut Gemeinde wurde Ihnen der Entscheid schriftlich mitgeteilt.

Bänninger: Ich habe in den Ferien ein Mail mit einem Zweizeiler bekommen. Das war alles.

Haben Sie nicht das Gespräch gesucht?

Bänninger: Klar, ich habe noch in den Ferien über eine Stunde mit der Gemeinde telefoniert und ihnen angeboten, möglichst schnell vorbeizukommen, damit wir das in aller Ruhe besprechen können. Mir wurde einzig gesagt: ‹Nein, wir bewilligen das nicht.›

Prüfen Sie nun rechtliche Schritte?

Bänninger: Wir suchen zuerst noch einmal das Gespräch. Wir haben den Rechtsweg geprüft und die Anwälte haben uns gesagt, dass das alles ein bisschen suspekt sei. Deshalb haben wir auch eine schriftliche Begründung angefordert. Diese fehlt bis heute.

Für Sie sind sicher auch Kosten entstanden.

Bänninger: Das ist fast das grösste Problem. Wir sind ein kleines Unternehmen. Der Entzug dieser Bewilligung reisst uns ein Loch im hohen fünfstelligen Bereich in die Kasse.

Könnten Sie sich vorstellen, erneut ein solches Festival in Sargans zu organisieren?

Bänninger: Nein, der Zug Sargans ist abgefahren. Wir haben mit vielen Städten ein sehr gutes Verhältnis und konzentrieren uns jetzt auf diese. Das Vertrauen in Sargans ist gebrochen.

veröffentlicht: 5. September 2016 14:21
aktualisiert: 5. September 2016 14:25

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