DFB-Chef Niersbach nimmt den Hut

09.11.2015, 18:05 Uhr
· Online seit 09.11.2015, 17:31 Uhr
Knall an der Spitze des Deutschen Fussballbundes (DFB): Präsident Wolfgang Niersbach tritt von seinem Amt zurück. Er übernehme im Zuge der WM-Affäre die «politische Verantwortung», sagte er nach einer Präsidiumssitzung des Deutschen Fussball-Bundes.
Marco Latzer
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«Ich habe für mich erkannt, dass der Zeitpunkt gekommen ist, die politische Verantwortung zu übernehmen. Mir wurde nicht das Vertrauen entzogen.», sagte Wolfgang Niersbach gegenüber der Online-Ausgabe der «Bild»-Zeitung. Er trete zurück, um «diesen DFB und das Amt zu schützen».

Der 64-Jährige war in dem Skandal um dubiose Geldflüsse vor der Weltmeisterschaft 2006 schwer unter Druck geraten. Konkret steht der Vorwurf im Raum, die Deutschen hätten die WM mit Schmiergeldern «erkauft». In der vergangenen Woche durchsuchte die deutsche Steuerfahndung sowohl die DFB-Zentrale in Frankfurt als auch Niersbachs Privatwohnsitz.

Zuletzt hatten vom Nachrichten-Magazin «Spiegel» veröffentlichte handschriftliche Notizen aus dem Jahr 2004 für erneuten Wirbel in der WM-Affäre gesorgt. Diese deuten an, dass es im Vorfeld der Vergabe eine mit 6,7 Millionen dotierte schwarze Kasse gab. Sollte sich erhärten, dass diese von Niersbach stammen, wäre klar, dass er nicht wie behauptet erst diesen Sommer von den Millionenzahlungen im Zuge der Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft 2006 erfahren hätte.

Als Schuldeingeständnis will Wolfgang Niersbach seine Entscheidung nicht betrachten und legt Wert darauf, im  Zusammenhang mit der WM-Vergabe «immer sauber, vertrauensvoll und korrekt gearbeitet», zu haben . «Ich bleibe dabei und möchte noch einmal unmissverständlich klarstellen, dass ich von den Hintergründen der im Raum stehenden Zahlungsflüsse keinerlei Kenntnis hatte.»

In den von ihm geleiteten Bereichen könne er mit gutem Gewissen sagen, dass er sich persönlich absolut nichts vorzuwerfen habe, erklärte Niersbach weiter. «Umso deprimierender und schmerzhafter ist es für mich, neun Jahre später mit Vorgängen konfrontiert zu werden, in die ich damals nicht einbezogen war und die auch für mich viele Fragen offen lassen.»

veröffentlicht: 9. November 2015 17:31
aktualisiert: 9. November 2015 18:05
Quelle: red/SI

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