Die Europafahne wehte aus gutem Grund

08.05.2018, 13:15 Uhr
· Online seit 08.05.2018, 11:37 Uhr
Am Ausserrhoder Regierungsgebäude in Herisau hing am Samstag eine Europafahne. Auf Facebook hagelt es deswegen heftige Kritik - der Kanton hat eine einfache Erklärung für die Aktion.
Laurien Gschwend
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«Letzten Samstag hing eine diktatorische EU-Fahne bei uns in Herisau. Das ging zu weit», schreibt ein Mitglied der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Herisau, wenn...» und teilt in der öffentlichen Gruppe ein Bild dieses für ihn unerwünschten Anblicks. Die Kommentatoren stimmen ihm zu: «Was soll der Scheiss in unserem Appenzellerland?», «Schweinerei», «Voll daneben», «Welcher Schafseckel war das?», «Jetzt spinnen sie» - solche Meinungen sind unter dem Beitrag zu lesen.

Dabei wehte die «EU-Fahne» am Samstag in Herisau nicht wegen der Europäischen Union. Die EU feiert nämlich erst am morgigen 9. Mai ihren Europatag. Der Europatag des Europarates, der jeweils am 5. Mai - und so auch am letzten Samstag - gefeiert wird, erinnert an die Gründung der 47 Staaten umfassenden Organisation.

«Zeichen der Verbundenheit»

Im Gegensatz zur EU gehört die Schweiz seit 1963 dem Europarat an. Der Zweck des Abkommens: Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit fördern und erhalten. «Als Zeichen der Verbundenheit mit diesen Werten hissen der Bund und die Kantone am 5. Mai die Europafahne. Das macht Ausserrhoden auch», sagt Andreas Disch, stellvertretender Leiter des Ausserrhoder Kommunikationsdienstes. Die europäische Flagge sowie die Hymne wurden im Auftrag des Europarates geschaffen und später von der EU übernommen.

Tradition geht weiter

Zur Kritik auf Facebook möchte sich Disch nicht äussern. «Wir erhalten hie und da Anfragen, weil sich Leute darüber aufregen.» Trotzdem wird Ausserrhoden an der Tradition, am Europatag des Europarates statt des Kantonswappens die Europafahne zu hissen, festhalten. «Wir machen das seit eh und je so.»

veröffentlicht: 8. Mai 2018 11:37
aktualisiert: 8. Mai 2018 13:15
Quelle: lag

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