Die fünf grössten FCSG-Baustellen

02.05.2016, 11:42 Uhr
· Online seit 02.05.2016, 11:32 Uhr
Der FC St.Gallen befindet sich im freien Fall - der Abstiegskampf ist Realität. Aus den letzten neun Spielen resultierten sieben Niederlagen, ein Remis und ein Sieg. Das sind die fünf grössten Baustellen des FCSG.
David Scarano
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1. Wintertransfers

Ein Teil der aktuellen St.Galler Misere muss Sportchef Stübi auf seine Kappe nehmen. Der FCSG hat im Winter diverse Transfers getätigt und für diese praktisch kein Geld ausgegeben. Salli, Leitgeb, Gaudino und Konsorten wurden nur ausgeliehen. Gebracht haben diese Zuzüge leider wenig bis gar nichts. Das verwundert nicht. Denn was nichts kostet, ist auch im Fussball häufig sportlich nichts wert. Im Winterfenster sind nur gescheiterte oder problematische Fussballer günstig zu haben - also solche, die sich in ihren Teams nicht durchsetzen konnten oder nicht mehr erwünscht sind. «Funktionierende» Spieler müssen hingegen teuer aus laufenden Verträgen gekauft werden. Und dafür fehlt dem FCSG schlicht das Geld. Die Vereinsleitung hat immer betont, nicht in Aktionismus verfallen zu wollen. Doch genau dies hat sie getan.

2. Teamgefüge

Dem FCSG sind aber nicht nur die Wintertransfers misslungen - nicht aufgegangen ist bislang die gesamte Kaderpolitik. Vermisst wird eine Leitfigur. Leider scheint Martin Angha als Captain eine Fehlbesetzung zu sein. Denn seit er offiziell der Leithammel ist, kann er an seine früheren Leistungen nicht mehr anknüpfen. Einige Gegentore gehen auf das Konto des talentierten, aber zuletzt unglücklich agierenden Abwehrrecken. Der FCSG hat bewusst das Kader verjüngt, doch jung allein ist keine Qualität. Der Mannschaft würde ein routinierter Spieler in der Defensive, der die jungen Wilden führen kann, gut tun. Goalie Lopar zeigt zwar bislang eine überdurchschnittliche Saison, ein Leader ist aber auch er nicht - das ist jedoch keine neue Erkenntnis.

3. Trainer

Auf der Anklagebank Platz nehmen muss natürlich Trainer Joe Zinnbauer. Der Deutsche scheint je länger, je mehr ratlos zu sein. Beweis dafür ist die Einwechslung des monatelang verschollenen Marco Mathys bei der Sonntagspleite gegen Vaduz. Auffallend ist beim Bayer zudem, dass er seine Sprache angepasst hat. Er ist nicht mehr so forsch wie zu Beginn seines grünweissen Abenteuers: Den unbeirrbaren Siegeswillen vermittelt er nicht mehr. Doch nicht nur kommunikativ überzeugt der Deutsche derzeit nicht. Seine Handschrift ist im Team nicht zu erkennen. Er hat es trotz bald sieben Monaten im Amt nicht weitergebracht. Taktisch agiert die Mannschaft sehr unbedarft, viele Fans sprechen von einem Hühnerhaufen. Den Vaduzern hat man es am Sonntag beispielsweise besonders einfach gemacht. Dem FCSG fehlt die defensive Stabilität, aber nicht nur.

4. Angriff

Der Angriff ist beim FCSG seit Saisonbeginn ein Problem. Nur gerade Aleksic und zuweilen Salli überzeugen. Bunjaku und Cavusevic müssten eigentlich einen Stammplatz auf der Ersatzbank haben. Mit Ex-Skandalspieler Karadeniz hat der FSCG Lotto gespielt - und verloren. Dem Türken dafür aber Vorwürfe zu machen, wäre verfehlt. Er braucht Angewöhnungszeit, die er aber nicht hat. Beim FCSG bereitet auch die Zukunft Sorgen. Denn die Vereinsleitung müsste auf die neue Saison praktisch die gesamte Offensive ersetzen. Das dürfte nicht einfach sein.

5. Gaudino

Gianluca Gaudino gilt als Riesentalent, leider war davon beim FCSG bislang wenig bis gar nichts zu sehen. Den Jungspund dafür sportlich zu kreuzigen, wäre nicht fair. Dennoch gehört er in unsere Baustellen-Liste. Dass sich der FCSG derzeit in Schieflage befindet, hat auch damit zu tun, dass Gaudino in der Super League nicht angekommen ist. Eigentlich müsste der Deutsche behutsam aufgebaut werden, das geht aber nicht. Der Verein hat sich in eine Ecke drängen lassen und das Jungtalent trotz Verletzung auflaufen lassen. Denn spielt Gaudino mal nicht von Anfang, bricht ein mediales Tohuwabohu aus. Das verursacht zusätzliche Unruhe im Verein. Nicht nur Fans hoffen, dass Gaudino in der Ostschweiz nicht verheizt wird. (dsc)

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veröffentlicht: 2. Mai 2016 11:32
aktualisiert: 2. Mai 2016 11:42

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