Die steile Karriere zwei St.Galler Schiris

06.09.2016, 15:26 Uhr
· Online seit 06.09.2016, 15:14 Uhr
Sie räumten am Montagabend den St.Galler Sportpreis als Sportler des Jahres ab. Nächste Woche sind Morad Salah und Arthur Brunner bereits wieder unterwegs nach Slowenien, zu ihrem nächsten Schiedsrichter-Einsatz. Dank Handball sehen die jungen Ostschweizer die Welt.
Fabienne Engbers
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«Wir freuen uns riesig. Das ist eine grosse Überraschung und eine Ehre für uns», sagen die beiden Schiedsrichter, Morad Salah (26) und Arthur Brunner (24) begeistert. Sie setzten sich gegen Daniel Lopar, Torhüter des FC St.Gallen und die Cheerleader vom FCSG durch. «Da sieht man, dass Handball in seiner Hochburg St.Gallen einen grossen Platz im Sport hat», sagt Morad Salah.

«Man muss halt Prioritäten setzen»

Die beiden Schiedsrichter begannen bereits im Jahr 2007, in jungen Jahren damit Spiele zu pfeifen. «Zuerst habe ich noch Handball gespielt und als Schiri Spiele gepfiffen. Irgendwann kam ich zu dem Punkt, wo ich mich entscheiden musste zwischen spielen und schiedsrichtern. Da ich als Schiedsrichter mehr Perspektive hatte, habe ich das Spielen aufgegeben», sagt Arthur Brunner. Während ihrer Ausbildung und dem Militär war das Zweiergespann immer unterwegs. «Die ganze Woche im Militär und am Wochenende irgendwo hin, um ein Turnier zu pfeifen, das war schon hart, auch für Kollegen und meine Familie. Man muss halt Prioritäten setzen», meint Morad Salah. Fast 700 Spiele pfiffen die Beiden in ihren neun Saisons als Schiedsrichter.

Von der Ostschweiz in die Welt

Der Verzicht der letzten Jahre zahlt sich für die Beiden, deren Stammverein der St.Galler Stadtclub SV Fides ist, aber aus. Durch den Sport sind sie mittlerweile in der ganzen Welt herum gekommen. «Wir pfeifen Meisterschaften in China, Indien oder auch Russland, sowohl bei den Junioren als auch bei den Aktiven. Dadurch reisen wir viel - das ist toll!» Ende Juni waren sie in Russland an der U20 Frauen-Weltmeisterschaft, nächste Woche geht es weiter nach Slowenien an ein Champions-League-Spiel. In der Schweiz wurden sie zum zweitem Mal in Folge zum Schiedsrichtergespann des Jahres gewählt.

Rampenlicht ist selten

«Wenn man als Schiedsrichter irgendwo genannt wird, dann meist, weil man einen Fehler gemacht hat», lacht Morad Salah. Die Aufmerksamkeit, die den beiden Schiedsrichtern nun zu Teil wird, geniessen sie. «Der St.Galler Sportpreis steht auch für die Wertschätzung aller Schiedsrichter in allen Sportarten, nicht nur uns», sagt Morad Salah. Im Sport selbst sind die Schiedsrichter aber sehr geachtet. «Wenn wir in eine Handballhalle kommen, dann haben die Leute Freude. Das ist die Wertschätzung, die uns gut tut», sagen die beiden Schiedsrichter.

Fit sein ist wichtig

«Wenn in der letzten Minute noch eine heikle Situation entsteht und 10'000 Leute zuschauen, muss man immer noch fit sein, sowohl physisch als auch mental, um dann die richtige Entscheidung zu treffen», sagt Morad Salah. Dafür gibt es auch immer wieder konditionelle Prüfungen, welche die Schiedsrichter durchlaufen müssen. Die beiden Schiedsrichter sind aber noch lange nicht am Ende ihrer Kräfte angelangt. «2020 an den Olympischen Spielen zu pfeifen, das wäre der grosse Traum», sagt Arthur Brunner. Wenn die Karriere der beiden weiter so steil nach oben geht, ist diese Nomination nur noch Formsache.

veröffentlicht: 6. September 2016 15:14
aktualisiert: 6. September 2016 15:26
Quelle: enf

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