Doris Leuthard zeigt sich erfreut über die neue Regierung in Kanada

04.10.2016, 05:54 Uhr
· Online seit 04.10.2016, 01:53 Uhr
Kanadas Regierung unter Premierminister Justin Trudeau hat am Montag ein dickes Lob von Bundesrätin Doris Leuthard für ihr internationales Engagement erhalten. Kanada trete wieder als glaubwürdiger Akteur auf der internationalen Ebene auf, sagte sie.
Laurien Gschwend
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«Die Kanadier sind wieder Partner geworden», sagte Leuthard laut der Nachrichtenagentur AFP auf einer Konferenz des Rates für Internationale Beziehungen in Montréal (CORIM). Das sei zuvor nicht der Fall gewesen.

Die Bundesrätin spielte damit auf den Regierungswechsel in Kanada an. Der Liberale Justin Trudeau hatte den Konservativen Stephen Harper nach der Parlamentswahl im Oktober 2015 nach neun Jahren im Amt abgelöst. Unter Harper hatte sich Kanada beispielsweise internationalen Klimaschutzbemühungen weitgehend verweigert.

An der Konferenz äusserte die Energie- und Umweltministerin vor Unternehmern und politischen Verantwortlichen den Wunsch nach einer verstärkten Partnerschaft zwischen der Schweiz und Kanada für eine nachhaltige und grüne Wirtschaft. Sie forderte Kanada zudem auf, stärker auf erneuerbare Energie zu setzen.

Leuthard weilte just an dem Tag in Kanada, an dem Trudeau vor dem Parlament in Ottawa die Einführung eines Mindestpreis für CO2 ab 2018 ankündigte. Er sieht darin einen Schritt zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Der Preis für eine Tonne CO2 soll bis 2022 auf 50 kanadische Dollar (rund 37 Franken) erhöht werden.

Eine Folge niedriger Preise für fossile Energie sei eine Verzögerung bei der Forschung und Innovation zu erneuerbarer Energie, sagte Leuthard weiter. Die Schweiz als Innovationsweltmeister fordere ihre Partner auf, sich entschlossen für nachhaltige Energieträger einzusetzen, auch mithilfe einer Digitalstrategie. «Ein Land, das in seiner Energiepolitik auf Innovation setzt, hat Erfolg in der Klimapolitik.»

Weiter regte Leuthard eine Neuverhandlung des Freihandelsabkommens zwischen der Schweiz und Kanada an. Das aus dem Jahr 2009 stammende Abkommen soll nach ihrem Willen angepasst werden, so dass es der wachsenden Bedeutung der digitalen Wirtschaft gerecht wird.

Leuthard weilt bis am Donnerstag in Kanada. Geplant sind unter anderem Treffen mit Transportminister Marc Garneau, Innovationsminister Navdeep Singh Bains und dem für natürliche Ressourcen und Energiefragen zuständigen Minister Jim Carr. Begleitet wird Leuthard von einer Delegation mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft.

veröffentlicht: 4. Oktober 2016 01:53
aktualisiert: 4. Oktober 2016 05:54
Quelle: SDA

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