Drei Vereine, ganz andere Ambitionen

· Online seit 23.08.2017, 06:01 Uhr
Die einen starten als Meister in die neue Saison, die anderen wollen sich zurück an die Spitze kämpfen und die dritten wollen keinesfalls absteigen. Drei St.Galler Handballvereine, drei Ziele - und doch haben sie eines gemeinsam: Einfach wird es bei keiner Mannschaft.
Lara Abderhalden
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«Wir feiern dieses Jahr unser zehnjähriges Jubiläum in der NLA», sagt der Fortitudo Gossau Präsident Franz Würth. Und obwohl Gossau in der letzten Saison nur knapp einen Abstieg verhindern konnte, ist der Präsident positiv gesinnt: «Als wir vor zehn Jahren aufgestiegen sind, hat niemand damit gerechnet, dass wir überhaupt eine Saison in der höchsten Liga überleben, mittlerweile sind es schon neun Jahre. Wir schaffen auch ein zehntes.»

«Sind uns schwierige Zeiten gewohnt»

Fortitudo Gossau ist neben dem LC Brühl und dem TSV St.Otmar wie der kleine Bruder. Die Ausgangslage ist eine andere: «Wir stehen klar im Schatten der anderen beiden Mannschaften. Otmar hat ein vier- oder fünffaches an Budget gegenüber uns. Es sind andere auch finanzielle Herausforderungen denen wir uns stellen müssen. Aber wir sind uns seit neun Jahren gewohnt, dass es schwierig ist.» Das Ziel sei der achte Platz und somit die Qualifikation für die Playoffs (siehe Modus-Änderung in der Infobox).

Viele Abgänge beim LC Brühl

Bei den Frauen von Brühl sieht das Ganze etwas anders aus. Sie können sich eigentlich gar nicht mehr steigern. Der LC Brühl ist der erfolgreichste Handballverein der Schweiz und gewann letztes Jahr den 30. Meistertitel. Dennoch, auch Meisterinnen lehnen sich nicht zurück: «Wir haben den Frauen nach dem Meistertitel sechs Wochen frei gegeben», sagt Alex Zehnter, Präsident des LC Brühl. Danach sei das Training aber Vollgas wieder losgegangen: «Zurücklehnen entspricht nicht den Spielerinnen. Sie wollen weitere Titel gewinnen und an der Spitze bleiben.»

Einfach wird es aber auch für die Meisterinnen nicht. Der LC Brühl muss zwei Abgänge wichtiger Spielerinnen verdauen. Diese seien schwierig zu ersetzen: «Wir haben mit Laura Spatz eine sehr erfahrene Spielerin, die bereits in der Bundesliga gespielt hat dazu gewonnen. Dennoch sind wir weniger breit aufgestellt als letztes Jahr.»

Sponsor fehlt

Ausserdem fehlt es dem LC Brühl noch an einem Sponsor für Laura Spatz. «Wir arbeiten daran.» Einfach sei es nicht, auch wenn ein Verein fast nicht besser als der LC Brühl sein kann: «Man kann Handball nicht mit Fussball vergleichen. Wir haben nicht die gleiche Medienpräsenz. Wir können einem Sponsor aber einiges bieten. Unter anderem sind bei uns die Beträge nicht so hoch wie bei anderen Sportarten.»

Mit oder ohne Sponsor, der LC Brühl möchte in der kommenden Saison an den Erfolg der letzten anknüpfen. Oder wie Alex Zehnter es formuliert: «Wir möchten das erreichen, was wir haben. Es ist vieles möglich und alles offen.»

«Wir hoffen, wir brauchen weniger Ärzte»

Ganz klar einen grossen Schritt nach vorne machen möchte der TSV St. Otmar. Letztes Jahr mussten sie in der Abstiegsrunde spielen, und das ist, wie der Trainer Predrag Borkovic sagt «einfach scheisse.» Die Finalrunde ist fast schon Pflicht, ein Cup-Final der Traum und gesund zu bleiben die Grundlage für all das: «Wir hoffen, wir brauchen in dieser Saison weniger Ärzte und haben mit weniger Verletzungen zu kämpfen. Wenn wir das schaffen, werden wir eine gute Saison haben», sagt Präsident Hans Wey.

Die Leistungen des TSV St.Otmar werden diese Saison auch ein grösseres Publikum mitverfolgen können. Einige Spiele der NLA werden nämlich im Fernsehen bei «My Sport» gezeigt. UPC hat sich die Ligarechte gesichert. Darunter auch Spiele des TSV St. Otmar. «Alles was mehr Leute und mehr Stimmung in die Hallen bringen, Handball populärer macht, wirkt sich automatisch positiv auf die Spieler aus.»

Neuer Modus in der NLA: Die zehn NLA-Teams werden in der Qualifikation neuerdings in zwei Fünfergruppen aufgeteilt. Dabei spielt eine Mannschaft zweimal gegen die Mannschaften in der eigenen Gruppe, und je einmal gegen die Mannschaften in der anderen Gruppe. Hinzu kommt ein Spiel gegen eine ausgeloste Mannschaft, um auf insgesamt 14 Begegnungen zu kommen.
Jene sechs Teams, die nach dieser Vorausscheidung Punktebeste sind, bestreiten die Finalrunde, die vier Verlierer eine Abstiegsrunde.

Jetzt wird's kompliziert. In der Abstiegsrunde gibt es nämlich quasi einen Hoffnungslauf. Die beiden besten Vereine qualifizieren sich für die Playoffs, in welcher neu acht Vereine spielen. Somit gibt es heuer schon Playoff-Viertelfinals. Mit dem neuen Modus will man die Mannschaften entlasten, in dem es in der Hauptrunde nur noch 14 statt 18 Spiele gibt.

veröffentlicht: 23. August 2017 06:01
aktualisiert: 23. August 2017 06:01
Quelle: abl

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