Dreimal so viele Zeckenbisse am OASG

· Online seit 05.07.2017, 16:41 Uhr
Das braucht man nun wirklich nicht - neben einem Kater auch noch einen Zeckenbiss nach dem OpenAir St.Gallen. Diesmal hat es gleich dreimal so viele Festivalbesucher erwischt wie im letzten Jahr.
Leila Akbarzada
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Sie saugen sich am Körper fest und können unter Umständen gefährliche Krankheiten auslösen: Zecken. «Wir haben am vergangenen Wochenende 14 Patientinnen und Patienten mit Zeckenbissen behandelt, da kann man wahrscheinlich von einem Rekord sprechen», sagt Raphael Stolz, der seit 15 Jahren als Leitender Notarzt für das OASG arbeitet. Im letzten Jahr seien sechs Personen mit einem Zeckenbiss im Sanitätszelt vorbeigekommen, «diesmal waren es also fast dreimal so viele».

Der Mediziner kann nur vermuten, weshalb genau 2017 ein «Rekordjahr» war. «Vielleicht fühlen sich die Tierchen bei feuchtem Wetter wohl.» Laut Sabine Bianchi, Mediensprecherin des OpenAir St.Gallen, wurden vor allem von Donnerstag auf Freitag Zeckenbisse behandelt.

«Kein Grund, das OpenAir abzusagen»

«Wenn jemand mit einem Zeckenbiss vorbeikommt, versuchen wir, das Tier möglichst ganz zu entfernen, dann desinfizieren wir die Stelle. Zusätzlich klären wir die Patientinnen und Patienten darüber auf, bei welchen Symptomen, die erst nach dem Festival auftreten, sie ihren Hausarzt aufsuchen sollen», sagt Stolz. Am Festival selber seien die Besucherinnen und Besucher nicht beeinträchtigt gewesen. «So ein Zeckenstich ist kein Grund, das OpenAir abzusagen.»

Zecken können «grundsätzlich relativ selten» zwei Krankheiten auslösen, wie Stolz erklärt: Zum einen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, Hirnhautentzündung), gegen die man sich impfen kann, sowie Borreliose, die durch ein heimtückisches Bakterium ausgelöst wird und Lähmungen verursachen kann. «Hier besteht keine Impfmöglichkeit.» Der OpenAir-Arzt kann nicht sagen, ob sich die betroffenen Festivalbesucherinnen und Festivalbesucher mit einer der Krankheiten angesteckt haben. Ein Drittel der Betroffenen sei gegen Zecken geimpft gewesen.

Insgesamt haben Raphael Stolz und sein Team in diesem Jahr 751 Besucherinnen und Besucher behandelt. «Wir blicken auf ein sehr ruhiges Jahr zurück.» Sabine Bianchi zufolge wurden in der letztjährigen Jubiläumsausgabe 100 Personen mehr versorgt. In Hitzejahren sei es auch schon vorgekommen, dass etwa 2200 Personen das Sanitätszelt aufgesucht hätten, ergänzt Stolz.

«Sehr buntes Krankheitsbild»

Diesmal habe man oft mit «Camping-Verletzungen», also Schnitt- und Quetschwunden (rund 25 Personen), zu tun gehabt. 15 Personen seien ins Spital gebracht worden, um die Gelenke röntgen zu lassen. «50 Besucherinnen und Besucher haben zu viel Alkohol oder Drogen konsumiert und mussten sich bei uns ausschlafen.» Das «sehr bunte Krankheitsbild» hätten Blasen und Verbrennungen komplettiert.

Raphael Stolz rät, einander beim Absuchen des Körpers nach möglichen Zeckenbissen zu unterstützen. Die Kopfhaut sei zum Beispiel ein Ort, den man selber nicht sehe. Im Gegensatz zu einem Mückenstich sei es meist so, dass die Zecke an der Bissstelle haften bleibe. «Das ist aber nicht immer so.» Insektensprays wie «Anti Brumm» seien hilfreich, aber nicht zu 100 Prozent verlässlich. «Noch besser ist Bekleidung, welche die Haut vollständig bedeckt.» Wer einen Zeckenbiss feststelle, solle einen Arzt aufsuchen. Weitere Informationen zu Zecken.

Zecken gibt es nur im Wald? Von wegen, wie dieser Beitrag zeigt:

veröffentlicht: 5. Juli 2017 16:41
aktualisiert: 5. Juli 2017 16:41
Quelle: lag/lak

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