Drogenring mit St.Galler Beteiligung gesprengt

17.04.2018, 18:29 Uhr
· Online seit 17.04.2018, 10:49 Uhr
Serbische Drogenhändler haben über Jahre verschiedene Drogen nach Österreich und in die Schweiz geschmuggelt. Eine internationale Kooperation hat den Drogenring, der auch im Kanton St.Gallen tätig war, gesprengt. Insgesamt wurden knapp 165 Kilogramm Drogen gesichert.
Fabienne Engbers
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Begonnen hatte alles, als im September 2015, als in Rorschach Heroindealer festgenommen wurden. Bei Nachforschungen ergab sich, dass die Hintermänner aus Serbien stammen und auch Personen in Österreich involviert waren. Darauf wurde eine internationale Kooperation von schweizerischen, österreichischen und serbischen Ermittlern gegründet.

Mehrere Festnahmen innert zwei Jahren

Im Oktober 2016 wurden in einem serbischen Lastwagen 35 Kilogramm Marihuana sichergestellt, im März und im Juni 2017 wurden mehrere Personen festgenommen, die in Verbindung zu den Organisatoren der Gruppierung standen. Dabei wurden 2,5 Kilogramm Heroin konfisziert. Die internationale Kooperation zwischen den Beamten aus drei Ländern habe einwandfrei funktioniert, sagt Vincenz Kriegs-Au, Pressesprecher des österreichischen Bundeskriminalamtes. «Die Gruppierung hat Drogen in die Schweiz geschmuggelt und dort verkauft. Die Schweizer Kollegen waren eine grosse Hilfe und wir freuen uns bereits auf die nächste Zusammenarbeit.»

Dieses Kompliment gibt Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, gerne zurück. «Man sieht, dass eine internationale Zusammenarbeit Früchte trägt. Man kann problemlos Ermittlungen international starten, die zu einem guten Endergebnis führen.»

Das Bundeskriminalamt Österreich ist in diversen internationalen Operationen tätig. «Die Ermittlerteams in den verschiedenen Ländern erhalten täglich Updates von den Erkenntnissen der anderen. So können wir so schnell wie möglich Informationen austauschen und weitere Ermittlungsschritte planen», sagt Vincenz Kriegs-Au.

Kopf der Bande in Österreich festgenommen

Im Oktober 2017 fand eine koordinierte Aktion der Polizei statt, bei der die Hauptzielperson, ein 45-jähriger Serbe, und deren engste Mitarbeiter festgenommen wurden. Zwei der Beschuldigten waren geständig und wurden bereits zu Haftstrafen von 28 und 30 Monaten verurteilt.

Zurzeit befindet sich der Kopf des Drogenrings noch in Österreich. «Er wird aber bald in die Schweiz ausgeliefert, damit wir die Ermittlungen fortführen können», sagt Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Ein weiterer Kurier der Bande wurde zur gleichen Zeit festgenommen. Dabei wurden 500 Gramm Kokain sichergestellt.

Hauptaktionen in der Schweiz

Insgesamt wurden 54 Festnahmen vollzogen, 35 davon in der Schweiz. Die letzten Festnahmen wurden in den vergangenen Monaten getätigt. Über 10 Kilogramm Heroin, 8,7 Kilogramm Kokain, 145 Kilogramm Marihuana und Bargeld in der Höhe von 8000 Euro und knapp 8000 Schweizer Franken wurden sichergestellt. Der Strassenverkaufspreis aller sichergestellten Drogen beläuft sich auf rund 1,3 Millionen Euro.

Die Zusammenarbeit mit den Schweizer Kollegen war in dieser Operation essentiell, das hat auch den einfachen Grund, dass die ersten Ermittlungen von den Schweizer Kollegen durchgeführt wurden. «Es handelt sich um eine hauptsächlich in der Schweiz agierende Gruppierung», sagt Kriegs-Au.

Für die Kantonspolizei St.Gallen ist es damit auch ein grosser Fall, der jetzt abgeschlossen werden konnte. «Aufgrund der Zahl der Festnahmen ist es einer der grösseren Fälle. Wir ermitteln regelmässig in grösseren Fällen, die Schwierigkeit liegt oft in der Kommunikation solcher Fälle», sagt Rezzoli. Grund ist die Dauer solcher Fälle. «Die Ermittlungen haben im September 2015 begonnen und konnten jetzt, knapp drei Jahre später, abgeschlossen werden. Erst jetzt können wir das Endresultat vermelden. So laufen weitere Fälle, bei denen die Ermittlungen in vollem Gange sind, wir das Ergebnis allerdings nicht kommunizieren können.»

Ermittlungstaktiken bleiben geheim

Wie die Kantonspolizei St.Gallen nach vielen Zwischenhändlern auch den Kopf des Drogenrings finden konnte, will Gian Andrea Rezzoli aus ermittlungstechnischen Gründne nicht verraten. «Wir setzen viele Mittel und Personal für einen solchen Fall ein. Dazu gehören auch technische Mittel wie  beispielsweise eine Telefonabhörung. Physisch führen wir unter anderem Observierungen durch. So finden wir heraus, wie eine Struktur funktioniert und können letztendlich auch den Kopf einer Bande festnehmen.»

veröffentlicht: 17. April 2018 10:49
aktualisiert: 17. April 2018 18:29
Quelle: red.

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