Ein Cappuccino mit Selfie drauf

17.02.2018, 12:03 Uhr
· Online seit 17.02.2018, 08:26 Uhr
Das Ganze nennt sich Selficcino und gibt's im Puschlav im Kanton Graubünden. Eine Maschine zaubert auf den Cappuccino ein Selfie, statt einem Schoko-Überzug. Das Portrait kann sich mehr als sehen lassen.
Fabienne Engbers
Anzeige

«Seit wir den Selficcino anbieten, rennen uns die Leute die Bude ein», sagt Orlando Lardi. Seine «Hostaria del Borgo», ein kleines Restaurant und Hotel in Poschiavo, hat seit November einen Drucker, der ein Selfie vom Handy mit Kaffeepulver auf einen Cappuccino druckt. «Keine Zusatzstoffe, keine Farbstoffe, alles natürlich», sagt der stolze Besitzer.

Im ersten Monat abgeschrieben

Auf den Geschmack gekommen, ist Lardi vor zwei Jahren. «Meine Frau hat die Maschine gesehen und wir wollten eine bestellen. Damals lieferte der Hersteller aber nur in die USA und Kanada.» Anfang Herbst erhielt Lardi dann eine Mail, dass der Betreiber nun nach Europa liefert und das Gerät an einer Messe in Mailand ausstellt. «Wir sind an diese Messe gefahren und haben den Drucker gleich bestellt.»

Im November wurde der Kaffee-Drucker im 3500-Seelen-Dorf Poschiavo eingeweiht. 4000 Franken hat das aussergewöhnliche Gerät gekostet, schreibt das Onlineportal Nau. Einbringen tut es dem Betreiber nichts, er verlangt den gleichen Preis für einen Kaffee mit Selfie wie ohne. «Aber wir haben das Gerät schon nach einem Monat abgeschrieben», sagt Lardi lachend.

«Habe noch nie so viel Tiramisu verkauft»

Grund für die vielen Mehreinnahmen: Mit dem Drucker kann die «Hostaria del Borgo» nicht nur Cappuccini bedrucken, auch das hausgemachte Tiramisu und einige Cocktails bekommen eine persönliche Foto-Note. «Auch ein Firmen-Logo oder ein Name kann gedruckt werden. Ich habe noch nie so viel Tiramisu verkauft wie in den letzten Wochen», sagt Lardi. Und das, obwohl die Touristen hauptsächlich im Sommer ins Puschlav kommen.

Jene Touristen, die sich doch im Winter nach Poschiavo verirren, schauen auf jeden Fall bei Orlando Lardi vorbei. Und auch die Einheimischen kommen immer mal wieder. «Erst dachte ich, der Spass ist nach zwei oder drei Mal für viele nicht mehr spannend, aber viele Gäste kommen immer wieder und bringen Freunde mit.» Wer nicht selbst sein Gesicht herhalten möchte, der kann auch Hund oder Kind für den Selficcino hergeben.

Mit dem Kunden Kontakt aufnehmen

Auch nach drei Monaten ist der Selficcino also bei den Gästen noch beliebt. Wie sieht es aber beim Wirt aus? «Die Maschine erlaubt es mir, bei jeder Bestellung mit dem Kunden in Kontakt zu treten und mit ihm zu lachen», sagt Lardi. «Das finde ich heutzutage immer wichtiger.» Deshalb bleibt die Maschine auch weiterhin im Poschiavo stehen. «Ich habe sie gekauft, jetzt gebe ich sie nicht mehr weg», sagt der Restaurantbetreiber.

veröffentlicht: 17. Februar 2018 08:26
aktualisiert: 17. Februar 2018 12:03

Anzeige
Anzeige