Ein Kölner Verlierer als BVB-Hoffnungsträger

10.12.2017, 20:56 Uhr
· Online seit 10.12.2017, 20:29 Uhr
Borussia Dortmund ist komplett vom Kurs abgekommen. Nun soll einer, der selber die schlimmste Phase als Trainer hinter sich hat, den gigantischen Dortmunder Scherbenhaufen beseitigen: Peter Stöger.
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Im östlichen Ruhrpott liegen die Nerven bei den BVB-Chefs blank. Die Trennung von Peter Bosz war nur das jüngste Eingeständnis einer weiteren Panne auf personeller Ebene. Dass aber nun ausgerechnet Peter Stöger den Verein aus einer inzwischen tiefgreifenden Krise führen soll, ist eine mittlere Überraschung. Auf ihn als Nothelfer muss eine Klubleitung erst einmal kommen - zumal sieben Tage nach der Entlassung in Köln.

Stöger nur auf die desaströse Bilanz seiner letzten 14 sieglosen Bundesliga-Runden zu reduzieren, wäre unfair und gleichermassen falsch. Der Österreicher hat den 1. FC Köln aus der Versenkung geholt und ins europäische Business geführt. Aber ob er, der zuletzt ohne Idee und Strategie einen rekordverdächtigen Absturz mitzuverantworten hatte, die sofortige Problemlösung in einem regelrecht erodierenden Umfeld bereithält, darf bezweifelt werden.

Die Kommentatoren applaudierten nicht, sie veröffentlichten stattdessen unliebsame Details der panischen Suche der Dortmunder Klubleitung nach einem Plan B. Ottmar Hitzfeld, einst Champions-League-Sieger und Meister mit Schwarz-Gelb, und Ex-Coach Matthias Sammer gingen auf die Hilferufe ihres früheren Arbeitgebers nicht ein. Deshalb ist die Verpflichtung Stögers für die Zeitung «Westen» primär eines: «Eine Nacht- und Nebel-Aktion.»

Taktische Strategie- und kurzfristige Systemwechsel, interne und öffentliche Massregelungen des unberechenbaren Topskorers Pierre-Emerick Aubameyang, Reaktivierungen von Altmeistern, Goalie-Debatten - keine Massnahme war zielführend. «Nun ist der Erste-Hilfe-Koffer leer und der Patient immer noch krank», fasste die «Süddeutsche» das Krisenmanagement der haltlosen Borussia zusammen.

Seit dem berühmten «Dissens» zwischen Watzke und dem im letzten Frühling freigestellten Erfolgstrainer Thomas Tuchel wirkt die Organisation in relevanten Bereichen orientierungslos. Der Klub, der im letzten Geschäftsjahr erstmals die Umsatz-Rekordmarke von 400 Millionen Euro überschritten hat, ist sportlich innerhalb weniger Monate tief gefallen.

veröffentlicht: 10. Dezember 2017 20:29
aktualisiert: 10. Dezember 2017 20:56
Quelle: SDA

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