Eine Französisch-Prüfung für den FCSG?
13 Partien, sechs Siege, vier Niederlagen und drei Unentschieden. Der FC St.Gallen hat bisher eine durchzogene Saison hinter sich. Cheftrainer Giorgio Contini spricht von einer «durchwachsenen» Leistung seiner Mannschaft. «Wir sind noch nicht gut, wir sind auf dem richtigen Weg. In Schulnoten ausgedrückt sind wir bei genügend bis gut, irgendwas zwischen einer Vier und einer Viereinhalb. Dann gibt es zwischendurch auch immer wieder Ausschweife nach oben, da sind wir fast bei einer Fünfeinhalb, aber dann kommt die Französisch-Prüfung, die wir wieder komplett verhauen.» Jetzt gehe es darum, im Minimum einen Viereinhalber zu halten und aus den übrigen Spielen der Vorrunde das Optimum herauszuholen.
Luzerns Tabellenlage trügt
Die nächste Chance, Punkte einzufahren, bietet sich morgen Sonntag um 16 Uhr bei Schlusslicht Luzern. Seit neun Spielen konnten die Innerschweizer keinen Sieg mehr verbuchen. Seit dem 20. September erspielte sich das Team von Trainer Markus Babbel nur einen einzigen Punkt. Doch Contini warnt davor, Luzerns missliche Tabellenlage falsch einzuordnen: «Luzern hat die vergangenen Spiele immer nur knapp verloren. Es ist nicht so, dass sie von ihren Gegnern regelrecht abgeschlachtet wurden.»
Dass Luzern derzeit mit dem Rücken zur Wand stehe, sei Chance und Schwierigkeit zugleich, betont Contini. «Wer in einer solchen Situation ist, kann unberechenbarer und damit gefährlicher werden. Wir sind uns bewusst, dass es eine schwere Aufgabe wird, an die wir konzentriert herangehen müssen. Aber wir wollen unsere Chance nutzen und mit drei Punkten heimfahren.»
St.Gallen fehlt Übung als Favorit
Die Tabellensituation schreibt den viertplazierten St.Gallern die Favoritenrolle zu - eine Rolle, welcher die Ostschweizer in der Vergangenheit nur selten gerecht wurden. Während der FCSG gegen hochkarätige Ligakonkurrenten immer wieder überraschend punktete, enttäuschte er gegen schwächere Gegner häufig. Wird das Spiel gegen das schwächelnde Luzern für die Espen zu einer Französischprüfung? «Nein», sagt Contini «Wir haben unsere Favoritenrolle in der Vergangenheit nicht immer wahrgenommen, aber wir wissen jetzt, was auf uns zukommt und können es bereits morgen besser machen.»
Contini betont, dass wer Favorit sein wolle, sich diese Rolle fortlaufend erarbeiten müsse. In den vergangenen Jahren hätte St.Gallen nicht oft als Favorit auftreten dürfen, weshalb diese Ausgangslage, welche mit mehr Druck und höheren Erwartungen verbunden ist, für seine Truppe noch ungewohnt sei. «Aber mit der richtigen Mentalität und unserem Matchplan können wir morgen drei Punkte holen.»
Fast alle an Bord
Gegen Luzern kann der FC St.Gallen aus dem Vollen schöpfen: Ausser Nzuzi Toko und Adonis Ajeti sind alle einsatzbereit, niemand ist gesperrt. Dass er auf allen Positionen variieren könnte, will Contini nutzen, um für Luzern unberechenbar zu sein. In die Karten blicken, lässt er sich deshalb nicht.