Eine Taufe inklusive Mohrenkopf mit Senf

13.08.2018, 15:35 Uhr
· Online seit 14.07.2017, 12:22 Uhr
Für viele Kinder ist sie das absolute Highlight: die Taufe im Sommerlager. Die Leiter des Cevi Herisau haben sich dafür einige Mutproben einfallen lassen, wie ihre Schützlinge erzählen.
Laurien Gschwend
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Stadt St.Gallen Watt bin ich

Sie liegt zwar schon über zwölf Stunden zurück, trotzdem ist sie beim Geländespiel am Donnerstagmorgen noch immer das Thema Nummer 1: die Taufe vom Vorabend. «Mein Cevi-Name lautet Herbie, weil ich so flink und klein bin», sagt die 11-jährige Regina, «das passt gut zu mir». Sie ist seit zwei Jahren beim Cevi - «trotzdem kam das ‹Nämele› sehr überraschend für mich», erzählt die Herisauerin. «Ich hatte während der ganzen Taufe ein mulmiges Gefühl im Bauch.» Die 13-jährige Leonie aus Herisau durfte bei der Taufe von Regina mithelfen: «Wir hatten ganz viel Fantasie, sie zu quälen», sagt sie und lacht.

Militärfarbe im Gesicht, ekliger Trank im Mund

Alles begann mit einem vermeintlichen Beauty-Abend. «Die Leiter haben mir Gurken auf die Augen gelegt, damit ich nichts mitbekomme.» Was folgte, war eine mühselige Prozedur für die 11-Jährige: «Ich bekam Backpulver und Militärfarbe ins Gesicht geschmiert, wurde in einem Wägeli herumgedreht, musste Matheaufgaben lösen und einen mit Senf gefüllten Mohrenkopf essen.» In Wasser eingelegte Gummibären und ein «Cevi-Trank», «eine eklige Mischung verschiedener Dinge», rundeten die Mutprobe ab. Danach bekam Regina ihre Namensurkunde überreicht. Ihre Eltern kennen ihren neuen Namen noch nicht: «Ich möchte es ihnen persönlich erzählen, statt ihnen zu schreiben.»

Die 11-jährige Lia wird im Cevi fortan Kelani genannt, was «Himmel» bedeutet. «Die Leiter haben mir gesagt, dass ich über mich hinauswachse und sehr mutig bin», sagt die Herisauerin. Auch Lia musste bis zur Übergabe der Urkunde verschiedene Aufgaben bewältigen. «Ich musste auf einen Baum klettern, der aufgrund des Regens ganz glitschig war», erzählt sie. Weiter wurde sie in ein «Kleid» aus Rasierschaum gehüllt.

Melanie aus Herisau muss wohl noch etwas warten, bis sie getauft wird. «Ich bin erst seit einem halben Jahr beim Cevi», sagt die 13-Jährige. Aber auch ohne «Nämele» sei das Lager «der Hammer», auf den Spuren von «Wickie und die starken Männer» erlebe sie jede Menge spannende Sachen. «Wir haben zum Beispiel eine Tageswanderung unternommen.»

Mit Shampoo gegen die Buben

Sianka, welche den Cevi in St.Gallen und Herisau besucht, hofft, dass sie im nächsten Sommerlager getauft wird. «Ich bin jetzt schon gespannt, welchen Namen ich bekomme.» Die 10-Jährige geniesst es, im Sola Zeit mit ihren Freundinnen zu verbringen. «Abends schwatzen wir jeweils sehr lange», sagt sie. Aber nicht immer ungestört: «Ich glaube, die Buben wollen unsere Gesichter anmalen, bis jetzt ist zum Glück noch nichts passiert.» Um sich zu schützen, hätten die Mädchen Shampoo an die Türklinke geschmiert.

Der Cevi Herisau verbringt die erste Sommerferien-Woche in einem Lagerhaus in Amden. «Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Wikinger», sagt Lagerleiterin Sibylle, die seit 16 Jahren Cevi-Mitglied ist. Auf dem Programm stehen laut der 24-Jährigen der Bau eines Wikinger-Schiffs und verschiedene Rollenspiele. «Die Kinder können zeigen, wie sie als Gruppe funktionieren», so eines der Ziele der Woche in Amden, bei der 30 Teilnehmer und 20 Leiter dabei sind.

Am Donnerstag hält ein Geländespiel die Kinder auf Trab, «ein riesiges Monopoly, bei dem man taktisch vorgehen muss», erklärt Sibylle. Zum Beispiel beim Montagsmaler oder beim «Ball über die Schnur» mit Blachen können die Kinder Münzen und QR-Codes sammeln. «Als Belohnung warten Süssigkeiten und 5erli auf die Cevianer.»

veröffentlicht: 14. Juli 2017 12:22
aktualisiert: 13. August 2018 15:35

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