«Es gab eine Schlammschlacht gegen mich»
Sie habe es sich reiflich überlegt, sagt Marianne Mettler (SP). Nach der Berichterstattung in den letzten Wochen, den persönlichen Angriffen und der Kritik von drei Fraktionen, sei ihr aber fast keine andere Wahl geblieben. «Für mich ging es nicht mehr um die Sache, sondern um Parteipolitik und den Versuch von einzelnen Kantonsräten, sich zu profilieren.»
Kritik von vielen Seiten
Rückblick: Vor drei Wochen wählt die St.Galler Regierung die Wilerin für die Amtsdauer 2016 bis 2020 zur Präsidentin des Verwaltungsrates der Spitalverbunde St.Gallen. Dieser Entscheid muss neuerdings vom Kantonsrat genehmigt werden. Von da gab es aber vorwiegend Kritik. Die CVP-Fraktion findet, Marianne Mettler überzeuge bei der strategischen Unternehmensführung nicht. Auch die Fraktionen der FDP und der SVP äussern Vorbehalte. Er vermisse ausgewiesene Führungsqualitäten, sagte der SVP-Fraktionspräsident Michael Götte im Tagblatt und machte kein Geheimnis daraus, dass sich seine Partei mit einer Ablehnung der Wahl befasste.
«Hearings sind eine Farce»
Für den kommenden Montag war Marianne Mettler bei der FDP und der SVP zu Hearings eingeladen. Dazu kommt es nun nicht mehr. «Das wäre eine Farce geworden», sagt Mettler. Sie habe die Fraktionen rechtzeitig informiert und sei bereit gewesen, sich den kritischen Fragen ausführlich zu stellen. "Die beiden Fraktionen hätten mir aber nur 15 Minuten Zeit gegeben und dies direkt vor der entscheidenden Kantonsratssession. Die Meinungen seien ausserdem bereits gemacht, wie sie gehört habe. «Ich habe einen offenen Geist erwartet, so macht das keinen Sinn.»
Mettler bleibt im Unispital Zürich
Die Kritik habe ein Ausmass angenommen, dass nicht mehr erträglich sei. «Um vier Jahre in einer Führungsposition zu bestehen, braucht man Vertrauen», dieses habe die 55-Jährige von den Fraktionen der SVP, FDP und CVP gänzlich vermisst.
Marianne Mettler betont, dass die Regierung sie nach einem langen Auswahlverfahren als beste Kandidatin beurteilt hatte. «Ich bin überzeugt, dass ich beruflich und sachlich das nötige Rüstzeug mitgebracht hätte.» Für sie bleibt jetzt alles wie es ist. Sie bleibt die betriebswirtschaftliche Leiterin des Universitätsspitals Zürich. «Ein guter Arbeitgeber der meine Arbeit schätzt.»
Der Bericht von TVO: