«Es ist wichtig, über Pornos zu reden»

17.01.2018, 15:32 Uhr
· Online seit 17.01.2018, 15:28 Uhr
Nachdem Pornhub für FM1Today eine grosse Statistik über das Nutzungsverhalten seiner Userinnen und User herausgegeben hat, haben wir uns mit einer Sexualpädagogin darüber unterhalten. Sie erklärt, wie der Konsum von Pornos die Jugendlichen verändert und rät den Eltern, sich mit Pornos auseinanderzusetzen.
Raphael Rohner
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Solche Studien, wie diese von Pornhub müsse man jeweils mit Vorsicht geniessen, sagt Simone Dos Santos, Sexualpädagogin von der St.Galler Fachstelle für Seuxalfragen (ahsga). Zu Beginn der Woche hat Pornhub für FM1Today eine Statistik zur Nutzung ihrer Pornoseite gemacht. Schenkt man dieser Glauben, so sollen in der Schweiz vermehrt Frauen auf Pornoseiten unterwegs sein.

Dos Santos kritisiert die Intransparenz der Studie: «Man sieht zwar, dass mehr Frauen die Seite nutzen sollen, bekommt aber keine konkreten Zahlen und Fakten, wie die Seite dazu kommt.» Für Dos Santos ist die Statistik indes auch etwas zu wenig differenziert: «Mich würde es wunder nehmen, woher die Seite wissen will, wer die Pornos schaut.» Diese Frage liess Pornhub bislang noch unbeantwortet.

Frauen nutzen Pornos aus anderen Gründen wie Männer

Das Verhalten der Porno-Konsumenten habe sich aber schon verändert. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene kommen immer früher in Kontakt mit Pornos, sei das im Internet oder auf dem Pausenplatz. «Gerade junge Männer konsumieren immer mehr Pornos, um einen sexuellen Reiz zu bekommen», beobachtet Dos Santos.

Bei Frauen sei dies aber eher nicht der Fall: «Frauen haben einen anderen Umgang mit Pornos. Frauen nähern sich den Pornos eher an, weil sie in einer Beziehung mit einem Mann damit konfrontiert werden, etwas auszuprobieren.» Heisst konkret, dass die Mehrheit der Frauen eher Pornos aus Neugier schaut, anstatt sich daran zu stimulieren. Auch die häufigsten Suchanfragen von Pornhub seien eher nicht das, wonach die Frauen suchen würden.

Expertin rät zur Offenheit im Pornokonsum

«Wer Pornos schaut, sollte lernen, sich auszutauschen was Pornos angeht», rät die Expertin. «Im Umgang mit Jugendlichen ist es wichtig, dass man gemeinsam eine Sprache findet. Sexualität ist etwas sehr persönliches gerade deshalb fällt es einem vielleicht schwer darüber zu reden. Wen Jugendliche schon in ihrem Aufwachsen sorgfältig begleitet wurden und gelernt haben über Gefühle, Bedürfnisse und evtl. auch schamhaftes zu sprechen können sie auch besser über die Bilder die sie in Pornos gesehen haben reden. Gerade Junge sollten sich darüber austauschen, was sie fasziniert.» Insbesondere bei Internetpornografie sei es wichtig, darüber zu reden.

veröffentlicht: 17. Januar 2018 15:28
aktualisiert: 17. Januar 2018 15:32
Quelle: rar

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