«Es schmerzt extrem»

· Online seit 04.05.2017, 21:07 Uhr
Zwölf Jahre Arbeit, innert Stunden dahin. Der schwere Schnee vor einer Woche hat in Winden bei Egnach eine ganze Kirschplantage regelrecht erdrückt. Der Schaden ist dermassen gross, dass der Zivilschutz aufgeboten wurde.
Sandro Zulian
Anzeige

Seit vier Tagen hilft der Zivilschutz auf der zerstörten Kirschplantage von Werner Gsell in Winden bei Egnach. 80 Männer sind im Einsatz. Sie versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Die Schneemassen von letztem Freitag haben nicht nur die Bäume, sondern sogar die Betonpfeiler erdrückt und zerstört. Die Hälfte der Kirschbäume konnten nicht mehr gerettet werden.

Der Schock sitzt tief

«Ich bin hin- und hergerissen», sagt Werner Gsell. «Einerseits versuche ich, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen, andererseits trifft mich der Schmerz hart, wenn ich neben meinen kaputten Kulturen stehe.» Gsell hat zusammen mit seiner Frau die Kirschplantage während zwölf Jahren aufgebaut. Nun hat er die Hälfte seiner Ernte verloren. Was das in Zahlen bedeutet, ist noch nicht klar. Doch der Schaden ist nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch emotionaler Natur: «Ich befürchte, dass ich in ein Loch fallen könnte, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat», sagt der dreifache Vater. «Meiner Frau geht es bereits nicht mehr so gut. Sie läuft momentan am Limit.» Gsell hofft, dass er und seine Familie diesen Schock glimpflich überstehen.

Zivilschutz betreibt Schadensbegrenzung

«Wir bauen die zerstörten Betonelemente zurück und zersägen das Eisengestänge», sagt Ursin Camenisch, Sprecher des Zivilschutzes der Region Arbon. Mit seinen vier Mitarbeitern hätte Werner Gsell keine Chance gehabt, das ganze Ausmass der Zerstörung wieder aufzubauen. Es hätte zu lange gedauert. Gsell versucht jetzt um jeden Preis zu retten, was zu retten ist: «Wenn wir die Plantage nicht schnellstmöglich überdachen, haben wir bald Probleme mit Vögeln, bei Regen oder werden Opfer der Kirschessigfliege.» Wenn die Kirschen nicht bald mit einem Netz geschützt werden, könnte die gesamte Ernte verloren sein.

Der Beitrag von TVO
veröffentlicht: 4. Mai 2017 21:07
aktualisiert: 4. Mai 2017 21:07
Quelle: saz

Anzeige
Anzeige