Die Fantastischen Vier verkaufen keine T-Shirts am Konzert

05.01.2017, 09:46 Uhr
· Online seit 05.01.2017, 07:18 Uhr
Die Fantastischen Vier treten am 18. Januar im Hallenstadion in Zürich auf. Sie feiern dabei ihr 25. Bühnenjubiläum. Leider können dann weder T-Shirts noch sonstige Fanartikel gekauft werden. Wegen der hohen Gebühren, welche die Hallenbetreiber den Bands auferlegen, verzichten die Fantastischen Vier auf ein Merchandising. Der Hallenstadion-Direktor kann dieses Vorgehen nicht nachvollziehen.
Lara Abderhalden
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«Durch die hohen Umsatzbeteiligungen, die mittlerweile von den Hallenbetreibern verlangt werden, müssten wir die Preise für Merchandising deutlich erhöhen. Das möchten wir nicht. Daher haben wir unsere coolen Merch-Jungs in Zürich leider nicht dabei», schreiben die Fantastischen Vier auf Facebook. Sie verweisen dabei auf ihr Online-Shop. Dort gäbe es die Produkte zu normalen Preisen.

 

Die Fans reagieren empört: Mit «Schade» oder «verständlich, dass ihr darauf verzichtet», wird der Facebookpost kommentiert. Andere finden sogar: «Schweizer halt», «nur das Geld ist für die Schweizer Veranstalter wichtig» oder «denke die verdienen an der Halle genug. Ich finde es super, dass ihr dagegen ein Zeichen setzt.»

Hallenstadion macht durch Merchandising keinen Gewinn

Der Direktor des Zürcher Hallenstadions Felix Frei kann das Vorgehen der Fantastischen Vier nicht nachvollziehen: «Es ist lächerlich. Der Verkauf von Fanprodukten ist ein Service für den Fan. Wir machen dadurch kaum Gewinn.» Das Hallenstadion stellt den Bands die Infrastruktur für das Merchandising zur Verfügung. Das heisst, das Hallenstadion kommt für die Stromkosten auf, den ganzen Standaufbau, die Abfallbewirtschaftung und so weiter. Deshalb verlange sie von den Bands eine Umsatzbeteiligung von zehn Prozent: «Diese zehn Prozent des Gewinns aus dem Merchandising brauchen wir, um die Kosten zu decken», erklärt Frei. Meistens könnten durch diese Umsatzbeteiligungen knapp die Kosten gedeckt werden, häufig habe das Hallenstadion aber mehr Aufwand als Ertrag.

«Wir haben Kosten zu decken»

Dass die Fantastischen Vier auf den Verkauf verzichten, sei unverständlich: «Auf der Bandseite kann man ein T-Shirt für ungefähr 30 Euro kaufen, im Einkauf kostete dieses Shirt vermutlich aber 3-6 Euro. Vermutlich wurde es noch irgendwo in Asien produziert.»

Müssten die Fantastischen Vier die Umsatzbeteiligung auf den Fan umwälzen, würde ein T-Shirt rund drei Franken teurer werden. «Diesen Aufpreis zahlt man vermutlich auch, wenn man das T-Shirt im Onlineshop bestellt.»

Dass eine Band vollkommen auf das Merchandising verzichtet, sei eher selten: «Viele Bands nehmen nur einen Teil ihres Sortiments mit oder beauftragen eine Agentur mit dem Verkauf.» Das Problem sei, dass viele Bands heutzutage die gesamte Wertschätzung wollten und dadurch auch den gesamten Erlös aus dem Fanartikel-Verkauf. «Die Bands sind sich nicht bewusst, dass für uns auch hohe Kosten entstehen, die wir decken müssen.»

Schweiz als nicht-EU-Land teuer

Ein weiteres Problem ist laut Felix Frei, dass die Schweiz nicht zur EU gehört: «Die Bands sind gezwungen, die Artikel zu verzollen und alles, was sie nicht verkaufen können, wieder zu exportieren.» Dies sei natürlich nicht kostenlos.

Obwohl Felix Frei den Schritt der Fantastischen Vier nicht nachvollziehen kann, freut er sich trotzdem auf ein erfolgreiches Konzert und: «Das Merchandising stellt für uns einen Zusatzaufwand dar.» Es seien nur die Fans, die auf eine gewisse Weise im Stich gelassen werden.

Die Fans selber finden es zwar schade, aber den meisten ist das egal: «Hauptsache ihr seid dort», schreibt ein User auf Facebook, «das wird eine riesen Party!»

veröffentlicht: 5. Januar 2017 07:18
aktualisiert: 5. Januar 2017 09:46
Quelle: abl

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