Feuerwehr rettet jungen Vogel aus Schacht

22.06.2017, 18:05 Uhr
· Online seit 22.06.2017, 17:55 Uhr
In St.Gallen fällt ein junges, unbeholfenes Vöglein in einen Schacht. Die Feuerwehr muss es retten. Die kleine Amsel ist zurzeit nicht die einzige, die ihr Nest unfreiwillig verlässt. Die Hitze setzt Vögeln zu und sie fallen aus den Nestern.
Fabienne Engbers
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Kürzlich beobachtete die St.Gallerin Alexandra, wie eine junge Amsel in der Nähe der Lokremise hilflos am Boden umhersprang. «Sie hatte noch nicht alle Federn und ist wohl bei ihren ersten Flugversuchen aus dem Nest gefallen», sagt Alexandra. Das hilflose Vöglein konnte nicht davonflattern.

Schacht liess sich nicht öffnen

Es dauerte nicht lange und die kleine Amsel plumpste in einen Schacht. «Ich wollte ihr unbedingt helfen, aber ich konnte den Schacht nicht öffnen», sagt Alexandra. Viele Passanten beobachteten die Rettungsversuche und probierten, der jungen Frau bei ihrer Rettungsaktion zu helfen. «Als wir merkten, dass das nicht klappen wird, rief ich die Polizei», sagt Alexandra.

Auch die Polizei war hilflos

Die Patrouille der Stadtpolizei St.Gallen konnte der eingesperrten Amsel allerdings auch nicht helfen. Deshalb wurde die Feuerwehr aufgeboten. «Diese musste durch die Kanalisation, um das Vöglein zu bergen», sagt Alexandra. Während der zwei Stunden, die die Rettungsaktion dauerte, wich sie nicht von der Stelle.

Umso erleichterter war Alexandra, als die Feuerwehrleute das Vöglein dann lebendig aus dem Schacht hervorholten. Die kleine Amsel ist mittlerweile in der Vogelauffangstation der Stadt St.Gallen. «Ich werde sie wohl am Freitag oder Samstag besuchen», freut sich Alexandra.

«Das Vöglein frisst wie ein Weltmeister»

In der Vogelpflegestation St.Gallen päppelt Leiter Christian Müller die kleine Amsel mit seinem Team zusammen auf. «Dem Vogel geht es gut, er spielt mit anderen Amseln», sagt Christian Meier. «Der kleine Vogel frisst schon wieder wie ein Weltmeister.»

Die Pflegestation für Vögel in der Stadt St.Gallen platzt momentan aus allen Nähten. «Die Hitze setzt den Vögeln extrem zu, vor allem Mauersegler fallen derzeit oft aus ihren Nestern.»

«Das sind schöne Einsätze»

Bei der Stadtpolizei St.Gallen gehen immer wieder Anrufe von Passanten ein, die ein Tier finden, das auf Rettung angewiesen ist. «Wir nehmen diese Anrufe sehr ernst und versuchen jeweils, dem Tier zu helfen. Oftmals sind es eingesperrte Vögel oder Haustiere. Diese lassen wir, sofern sie unversehrt sind, nach dem Einsatz frei oder bringen sie in eine Auffangstation», sagt Dionys Widmer von der Stadtpolizei St.Gallen.

Auch bei der Feuerwehr St.Gallen rückt man ab und an zu einem Tierrettungseinsatz aus. «Das sind jeweils schöne Einsätze für uns. Tieren zu helfen, vor allem, wenn den Passanten etwas an ihnen liegt, ist eine schöne Sache», sagt Marco Eggenberger von der Feuerwehr St.Gallen.

Allerdings sind diese Einsätze selten. «In meiner 30-jährigen Einsatzzeit rückte ich etwa sieben bis acht Mal aus, um ein Kleintier zu retten.» Jährlich gibt es etwa 15 Tierrettungen, darunter fallen aber auch Einsätze, die mit Pferden oder Kühen zu tun haben.

veröffentlicht: 22. Juni 2017 17:55
aktualisiert: 22. Juni 2017 18:05
Quelle: enf

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