Friedli, Freude, Eierkuchen? Mitnichten
Nach dem relativ knappen Ausgang beim zweiten Wahlgang ist die Gefahr gross, dass die Parteien in ein kollektives Schulterklopfen verfallen. Denn auf den ersten Blick sind alle irgendwie Gewinner. Marc Mächler hat mit seinem Sieg den zweiten Regierungssitz der FDP verteidigt und gleichzeitig den vom Plakat wegretuschierten Afro-Asiaten vergessen gemacht.
Aus der Newcomerin Esther Friedli ist fast eine Senkrechtstarterin geworden, hat sie doch den Freisinnigen gehörig ins Schwitzen gebracht.
Der parteifreie Andreas Graf hat sich beachtlich geschlagen und Richard Amman hat trotz Witzkandidatur das politische Gesicht wahren können.
Heisst es deshalb Friedli, Freude, Eierkuchen? Mitnichten. Die Regierungsratswahlen müssen vor allem der SVP zu denken geben. Mit dem Spassvideo um Fast-Hausmann Toni Brunner und der braven Friedli hat die Partei in den vergangenen Wochen reichlich punkten können. Das katastrophale Abschneiden von Parteipräsident Herbert Huser hat sie damit fast vergessen machen können.
Dennoch: Als klar stärkste Partei im Kanton hätte sie sich gegen einen gutbürgerlichen, aber schwachen Gegner wie Marc Mächler durchsetzen müssen. Das Scheitern der SVP zeigt sich vor allem, wenn wir Friedli für ein Gedankenspiel kurzerhand erneut Partei wechseln lassen. Als FDP- oder CVP-Kandidatin hätte sie dank ihrer Kompetenz und Intelligenz wohl schon im ersten Wahlgang den Sprung in die Regierung geschafft.
Die SVP hat nun Zeit, über diese trotz allem bittere Wahlpleite nachzudenken. Denn eine ehrenvolle Niederlage bleibt eine Niederlage.