Drei Tote nach Angriff an Schule in Südschweden

22.10.2015, 18:10 Uhr
· Online seit 22.10.2015, 11:45 Uhr
Nach einer Schwert-Attacke in einer schwedischen Schule ist nach einem Lehrer und einem Schüler auch der Täter gestorben. Mit einem Schwert oder langen Messer bewaffnet hatte der 21-Jährige am Donnerstag im westschwedischen Trollhättan auf vier Menschen eingestochen.
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Der Lehrer starb noch am Tatort, ein Junge später im Spital. Ein weiterer Lehrer und ein Schüler schwebten am Nachmittag in Lebensgefahr. Maskiert, in schwarzer Kleidung und mit einem Schwert oder Messer bewaffnet habe der Täter die Schule in Trollhättan betreten, sagten Schüler dem schwedischen Fernsehen.

Es hiess in Medienberichten, der Täter habe eine «Star Wars»-Maske getragen. Ein Schüler berichtete der schwedischen Nachrichtenagentur TT, er und andere Schüler hätten zunächst an einen Halloween-Scherz geglaubt: «Als wir ihn sahen, dachten wir, das ist ein Witz. Er trug eine Maske und schwarze Kleidung und einen langen Säbel. Viele Schüler wollten ein Foto mit ihm und seinen Säbel berühren».

Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag sagte Polizeisprecher Thord Haraldsson, der Angreifer habe an zwei Klassenzimmern geklopft und auf die Personen eingestochen, die die Türen geöffnet hätten. Er habe scharfe Stichwaffen bei sich gehabt. Nach Angaben eines anderen Polizeisprechers soll auch ein Schwert darunter gewesen seien.

Mit zwei Schüssen stoppte die Polizei den jungen Man. Nach Angaben der Polizei soll es sich um einen Einzeltäter gehandelt haben. Die Polizei durchsuchte nach der Tat die Wohnung des Angreifers und fand dort «interessante» Dinge, wie Sprecher Haraldsson sagte. Einzelheiten nannte er nicht. Das Motiv des Täters war zunächst unklar.

Schwedischen Medienberichten zufolge fand in der Schule am Donnerstagmorgen eine Versammlung statt, in der die Sorgen der Lehrer diskutiert wurden, nach denen die Schule zu leicht zugänglich sei. Ein Café an der Schule sei auch für Erwachsene offen gewesen, es hätte nicht kontrolliert werden können, wer hinein kommt, hieß es.

Die Schüler müssen nach einem Bericht der Zeitung «Dagens Nyheter» durch das Café gehen, um die schuleigene Cafeteria und andere Bereiche der Schule zu erreichen.

Es handelt sich um eine Problemschule in einem weniger privilegierten Viertel der Industriestadt. Rund 400 Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur neunten Klasse besuchen die Schule. Schon häufiger sei über die Sicherheit der Schüler diskutiert worden, sagte ein Oppositionspolitiker in Trollhättan schwedischen Medien.

Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven strich seine Termine und reiste nach Trollhättan. Er sprach von einem schwarzen Tag. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien, den Schülern, Mitarbeitern sowie der ganzen betroffenen Gemeinde. «Keine Worte können beschreiben, was sie gerade durchmachen.» König Carl XVI. Gustaf sagte, das ganze Land stehe unter Schock.

Angriffe in Schulen sind in dem Land äusserst selten. Der letzte liegt 54 Jahre zurück: Bei der Attacke in einer Berufsoberschule der Stadt Kungälv waren 1961 ein Jugendlicher erschossen und sechs weitere verletzt worden.

Trollhättan ist rund eine Autostunde von Göteborg entfernt und hat 57'000 Einwohner. Es ist die Heimatstadt des inzwischen insolventen Autoherstellers Saab.

veröffentlicht: 22. Oktober 2015 11:45
aktualisiert: 22. Oktober 2015 18:10
Quelle: SDA

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