«Für uns ist es eine Katastrophe»

11.11.2016, 17:34 Uhr
· Online seit 11.11.2016, 17:28 Uhr
Auf dem Hof von Karl Flatz im vorarlbergischen Hard ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Er muss über 1000 Truthähne notschlachten. Die Behörden warnen nun vor einer Ausbreitung des Virus.
Simon Riklin
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«Sperrzone Geflügelpest», steht auf einem Zettel in der Einfahrt zum Hof von Karl Flatz. Niemand darf den Bauernhof betreten. Er steht unter Quarantäne. Wildvögel haben das H5N8-Virus auf Truthähne der Geflügelzucht übertragen. Über tausend Tiere müssen in den nächsten Tagen notgeschlachtet werden. Es ist der erste Betrieb am Bodenseeufer, der von der Vogelgrippe befallen wird.

Auch viele Kunden aus der Ostschweiz

Im Hofladen des Vorarlberger Familienbetriebs kaufen auch viele Ostschweizer ein. Mindestens eine Woche muss der Karl Flatz nun seinen Laden schliessen. «Für uns ist es eine Katastrophe», sagt Karl Flatz und fügt an:« Ausgerechnet jetzt, wenn wir am meisten Truthähne verkaufen, müssen wir den ganzen Geflügelbestand vernichten.» Das Weihnachtsgeschäft ist kaputt.

«Das Virus ist sehr aggressiv»

Die Behörden sind alarmiert und warnen vor der Tierseuche. Die Vorarlberger Landesregierung hat eine Schutzzone von drei Kilometern um den Hof eingerichtet und für 13 Gemeinden am Bodensee Stallpflicht erlassen. «Wir hoffen, dass es nicht zu einer Ausweitung kommt. Das Virus ist sehr aggressiv. Es ist auch möglich, dass es schon weitere Ansteckungen gegeben hat», sagt der Vorarlberger Landesrat Erich Schwärzler. Er stehe zudem in Kontakt mit den Behörden in Deutschland und der Schweiz, da die Vogelgrippe keine Grenzen kenne. Die Lage sei ernst und müsse weiter beobachtet werden.

Thurgau und St.Gallen warnen

Auch die Kantone St.Gallen und Thurgau fordern Geflügelhalter am Bodensee und im Rheintal auf, ihre Tiere mit allen Mitteln vor der Vogelgrippe zu schützen. Sie sollen zudem Verdachtsfälle melden. Ein weiterer Verdachtsfall im Vorarlberg wird derzeit noch untersucht. Für Menschen ist das Virus nicht gefährlich, aber für Vögel und Geflügel hoch ansteckend.

Ungewisse Zukunft

Geflügelzüchter Karl Flatz weiss im Moment nicht, wie es weitergehen soll. «Ich hoffe einfach, dass uns die Kunden treu bleiben und auch in Zukunft wieder bei uns einkaufen werden.»

veröffentlicht: 11. November 2016 17:28
aktualisiert: 11. November 2016 17:34

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